Am S-Bahn-Halt Feuersee hat sich ein Streit um die Maskenpflicht zugespitzt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Nach einem Vorfall in einer S-Bahn sucht die Polizei noch Zeugen. Bei der Frage der Akzeptanz der Maskenpflicht machen die Beamten eine interessante Feststellung.

Stuttgart - Maskenbefreit oder Maskenmuffel? Ein Streit in einer S-Bahn um das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung beschert der Bundespolizei nun reichlich Ermittlungsarbeit. Denn am Ende gab es ein blaues Auge und einen Epilepsieanfall. „Der Vorfall müsste von vielen Reisenden bemerkt worden sein“, sagt Bundespolizeisprecher Yannick Dotzek, „da müsste es reichlich Zeugenhinweise geben.“

Abgespielt haben sich die Szenen am Samstag gegen 19 Uhr in einer S-Bahn der Linie S 1, die vom Hauptbahnhof in Richtung Herrenberg unterwegs war. Ein 65-jähriger Fahrgast findet es gar nicht gut, dass eine 26-jährige Frau ohne Mund-Nasen-Maske in der Bahn unterwegs ist. Die hat offenbar ein ärztliches Attest, dass sie keine Maske tragen muss. Attest oder Ausrede? Es entbrennt ein Streit.

Helfen Videos der Polizei jetzt weiter?

Laut Polizeiprotokoll beleidigt der 65-Jährige die Frau mehrfach, „zudem soll er sie mit dem Fuß gegen ihr Bein getreten haben“, so Sprecher Dotzek. An der Haltestelle Feuersee im Stuttgarter Westen spitzt sich der Streit zu: Ein unbekannter Dritter versetzt dem 65-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht, dann verlässt er mit seiner ebenfalls unbekannten Begleiterin die Bahnstation.

Als die alarmierte Bundespolizei am Tatort eintrifft, sind da nur noch die 26-Jährige und der verletzte 65-Jährige. Die Beamten attestieren bei ihm „eine leichte Schwellung am Auge“. Die Frau stürzt während der Anzeigenaufnahme zu Boden, offenbar erleidet sie durch die Aufregung einen epileptischen Anfall. Sie wird in ein Krankenhaus gebracht.

Die Bundespolizei, die wegen Beleidigung und Körperverletzung ermittelt, hofft über Telefon 07 11 /87 03 50 auf weitere Zeugenhinweise. „Außerdem haben wir die Videoaufnahmen aus dem Zug und vom Bahnsteig gesichert“, sagt Dotzek.

Vereinzelt Probleme in den frühen Morgenstunden

Die aktuellen Corona-Maßnahmen haben ansonsten für wenig Konfliktstoff in der Stadt gesorgt. Die Polizei stellte allerdings fest: „Je früher der Morgen“, so Sprecher Stephan Widmann, „desto öfter fehlt auch mal die Maske.“ Es sei vereinzelt zu Beleidigungen gekommen, Uneinsichtige wurden angezeigt.