Ein Polizist verkündet im nordindischen Bundesstaat Punjab die Ausgangssperre. Foto: AFP/NARINDER NANU

In Indien befürchten die Behörden, dass ein an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion gestorbener Guru tausende Menschen angesteckt haben könnte. Für dutzende Dörfer im Bundesstaat Punjab gelten zusätzliche Quarantäne-Maßnahmen.

Punjab - In Indien befürchten die Behörden, dass ein an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion gestorbener Guru tausende Menschen angesteckt haben könnte. Zusätzlich zur landesweit geltenden Ausgangssperre seien im nordindischen Bundesstaat Punjab weitere Quarantäne-Maßnahmen über mehr als ein Dutzend Dörfer verhängt worden, in denen der Guru gepredigt hatte, sagte ein Regierungsvertreter des Verwaltungsbezirks Banga am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. 

Das erste der insgesamt 15 Dörfer sei bereits am 18. März abgeriegelt worden, sagte der Regierungsvertreter Gaurav Jain. „Wir glauben, dass sich in den Orten 15.000 bis 20.000 Menschen befinden.“ 

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Wegen der Coronavirus-Pandemie gilt in ganz Indien eine 21-tägige Ausgangssperre. Die Bewohner der abgeriegelten Dörfer in Punjab sind laut Jain aber noch strengeren Auflagen unterworfen. Demnach dürfen sie ihre Häuser auch nicht zum Einkaufen von Lebensmitteln verlassen; die Behörden hätten Lieferungen für die betroffenen Haushalte organisiert. 

Ergebnis von 200 weiteren Tests stehe noch aus

19 Menschen, die in Kontakt mit dem Guru Baldev Singh gewesen seien, seien bereits positiv auf das Coronavirus getestet worden, sagte Polizeisprecher Vinay Bublani. Das Ergebnis von 200 weiteren Tests stehe noch aus. 

Singh hatte sich nach einer Reise nach Italien und Deutschland der verpflichtenden häuslichen Isolation entzogen und seine Predigten-Tournee im Punjab fortgesetzt. Während seiner Reise durch die Dörfer sei er krank geworden und schließlich an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, erklärten die Behörden. Auch bei zwei seiner Mitarbeiter eine Coronavirus-Infektion nachgewiesen worden.

Indien hat bislang 873 Infektionsfälle mit dem Coronavirus gemeldet, 19 Menschen starben nach offiziellen Angaben. Experten gehen allerdings von einer sehr hohen Dunkelziffer wegen begrenzter Testkapazitäten aus.