In den Clubs in Baden-Württemberg bleiben die Gäste weg. Erste Betreiber ziehen Konsequenzen. (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa/Sophia Kembowski

Groß war die Freude, als das Nachtleben nach monatelangem Lockdown wieder hochgefahren wurde. Angesichts der dramatischen Corona-Lage hat sich die Stimmung aber gedreht - sodass selbst Club-Betreiber über Vorteile einer erneuten Zwangspause nachdenken.

Stuttgart - Angesichts steigender Infektionszahlen wollen immer weniger Menschen im Südwesten in Clubs tanzen gehen - und die ersten Betreiber schließen ihre Diskotheken wieder. „Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass in vielen Clubs teilweise bis zu 70, 80 Prozent weniger Gäste am Wochenende kamen“, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft Clubkultur Baden-Württemberg, Simon Waldenspuhl, am Mittwoch in Stuttgart. Es gebe „erste freiwillige Schließungen“, weil ein Offenhalten der Clubs für einige Betreiber „unter diesen Umständen einfach keinen Sinn“ ergebe.

Die Landesregierung hatte die Regeln für Diskotheken in Baden-Württemberg zuletzt noch einmal verschärft. Seit Mittwoch dürfen dort nur noch Geimpfte und Genesene mit einem aktuellen negativen Testergebnis tanzen (2G plus). Die Rückgang bei den Besucherzahlen habe sich aber schon vorher bemerkbar gemacht, sagte Waldenspuhl. „Niemand ist in der Stimmung, dass ausgelassene Partys jetzt das sind, was gerade angebracht ist.“

„Wäre es nicht irgendwann klüger, einen Lockdown zu machen?“

Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme seien weitere Hilfen für die Club-Betreiber nötig, forderte Waldenspuhl. „Unsere Szene leidet. Wir werden nicht drum herum kommen, dass wir weitere finanzielle Hilfen brauchen.“ Die Branche habe nach den monatelangen Schließungen „gar nicht wirklich hochfahren“ können, bevor die aktuelle Infektionswelle wieder Probleme bereitet habe.

Angesichts der dramatischen Situation stellten sich manche Club-Betreiber sogar die Frage: „Wäre es nicht irgendwann klüger, einen Lockdown zu machen?“ Möglicherweise könne dann schon bald wieder mit besserem Gewissen gefeiert werden, sagte Waldenspuhl. „Aber da sind wir auch gespalten.“ Schließlich würden durch die Club-Schließungen Feiern noch mehr ins Private verlegt, wo keine Hygieneregeln kontrolliert würden.