Alle Bewohner und Mitarbeiter eines Schorndorfer Pflegeheims wurden auf das Coronavirus getestet. Die meisten sind erkrankt, auch einen Todesfall gab es (Symbolbild). Foto: dpa/Tom Weller

In einem Schorndorfer Pflegeheim ist die Mehrheit der 39 Bewohner an Covid-19 erkrankt, auch viele Mitarbeiter wurden positiv getestet. Damit der Betrieb weitergeht, arbeiten diese mit einer speziellen Einzelverfügung weiter.

Schorndorf - Ganz genau konnte das Landratsamt am Sonntag nicht mitteilen, wie viele Bewohner und Mitarbeiter des privaten Schorndorfer Pflegeheims Röder mittlerweile am Covid-19-Virus erkrankt sind. Auf jeden Fall ist die Anzahl über das Wochenende noch weiter gestiegen. Am Freitag waren bereits 22 der 39 Bewohner infiziert. Hinzu kamen sieben Mitarbeiter. Auch bei einem Schorndorfer Corona-Todesfall handelt es sich um eine Bewohnerin. Insgesamt sind im Rems-Murr-Kreis, Stand Sonntagmittag, 771 Menschen infiziert.

Schutzausrüstung war im Pflegeheim vorhanden

„Die wichtigste Aufgabe war es am Freitag, eine gute Versorgung der Heimbewohner sicherzustellen“, sagt Peter Zaar, der Erste Landesbeamte des Rems-Murr-Kreises. Deswegen sind alle Bewohner und Mitarbeiter getestet worden. Schutzausrüstung sei erfreulicherweise im Heim vorhanden gewesen. Heim- und Pflegedienstleitung würden die Maßnahmen mit der Heimaufsicht und dem Gesundheitsamt koordinieren, es gebe eine ärztliche Beratung.

Um Neuinfektionen zu verhindern, seien positiv getestete von negativ getesteten Bewohnern separiert worden. Um erstere kümmern sich positiv getestete Pflegekräfte: „Das Gesundheitsamt hat mit Einzelverfügungen für positiv getestetes Pflegepersonal die strenge häusliche Quarantäne dahingehend gelockert, dass diese im Auto direkt zur Arbeitsstelle und zurück fahren dürfen“, erläutert Peter Zaar, der froh darüber ist, dass das Personal weiterarbeitet: „Das läuft mustergültig.“

Schorndorfer OB wünscht sich mehr Kontrolle vor Ort

Diese Sichtweise teilt Schorndorfs Oberbürgermeister nicht ganz. „Das Heim ist mit seinen vielen Infizierten ein Sonderfall im Kreis“, sagt Matthias Klopfer, der es beispielsweise kritisiert, dass sich das Landratsamt nicht täglich ein Bild von der Lage vor Ort macht und sich engmaschiger informieren lässt – zum Bespiel auch darüber, wie es dem infizierten Personal geht und ob dieses arbeitsfähig ist. „Ich weiß natürlich, dass das Amt am Anschlag arbeitet, aber etwas Vergleichbares gibt es in anderen Heimen im Kreis nicht. Das Landratsamt hat die Verantwortung“, sagt Matthias Klopfer.

Peter Zaar meint dagegen, dass die Heimaufsicht die Heime und die Leute kenne und man mit Besuchen nicht zusätzlich für Unruhe sorgen wolle. Insgesamt gesehen wolle man im Gesundheitsamt aber die Kapazitäten verlagern: „Es soll nicht mehr jeder Einzelfall beraten werden, dafür ist es ein priorisiertes Ziel, Pflegeheimen stärker zur Seite zu stehen.“