Für den Corona-Test wird ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum genommen. Foto: dpa/Jean-Christophe Bott

Das Coronavirus ist in Filderstadt angekommen. Vorsorglich wurde eine zweite Klasse einer Grundschule vom Unterricht freigestellt.

Filderstadt - Das Coronavirus ist in Filderstadt angekommen. In dieser Woche sind mehrere bestätigte Fälle im Landkreis Esslingen bekannt geworden, darunter sind auch Personen in Filderstadt, teilt die Pressestelle mit. Wie viele der Personen aus Filderstadt kommen, darüber kann der Oberbürgermeister Christoph Traub keine Auskunft geben. Was der OB sagen kann, ist, dass die Patienten zum Teil in häuslicher Quarantäne sind, zum Teil auch im Krankenhaus. „Selbstverständlich wünschen wir allen Betroffenen gute Besserung“, sagt Christoph Traub.

Wie das Sozialministerium Baden-Württemberg auf seiner Internetseite informiert, handelt es sich im Landkreis Esslingen um 13 bestätigte Fälle (Stand 5. März, 15.30 Uhr). Weiter heißt es, dass zehn der Personen zuvor in Südtirol gewesen seien. Sie stehen alle in Verbindung zueinander. Eine Person sei zudem von einer Reise aus der Lombardei zurückgekehrt, zwei weitere Personen aus Florenz und Bologna.

Schüler müssen vorsorglich zuhause bleiben

In Filderstadt wurde eine zweite Klasse einer Grundschule vorsorglich vom Unterricht freigestellt. Um welche Schule es sich handelt, darüber will der OB keine näheren Informationen geben. An der Grundschule sei ein Verdachtsfall aufgetreten. Ob tatsächlich eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt, muss erst noch untersucht werden. Die Zweitklässler müssen zu Hause bleiben, bis das endgültige Ergebnis vorliegt.

OB Traub warnt davor, der Hysterie zu verfallen. „Es geht nun darum, besonnen zu reagieren“, sagt er. Die Stadt stehe in engem Kontakt zum Gesundheitsamt beim Landratsamt Esslingen und informiere umfassend über die aktuelle Situation, teilt die Pressestelle mit. Außerdem würden Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen und Infektionsketten zu unterbrechen.

Nach den Meldungen der vergangenen Wochen sei der Verwaltung klar gewesen, „dass auch der Landkreis Esslingen nicht verschont bleibt“, sagt Traub. Ein Arbeitskreis wurde gebildet. „In erster Linie geht es uns darum, die Öffentlichkeit zu informieren.“ Dass es seitens der Verwaltung bisher spärliche Informationen gab, erklärt der OB damit, dass in Baden-Württemberg die Pressearbeit zentral über das Sozialministerium veranlasst werde. Man sei nun unter anderem daran, „die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung aufrecht zu erhalten“, sagt Traub. Zudem wolle man in Schulen und Kindergärten verstärkt mit Flächendesinfektionsmitteln reinigen. Außerdem gelte es, zu prüfen, ob Veranstaltungen eventuell abgesagt werden müssen. „Das sind aber immer Einzelfallentscheidungen“, sagt der OB. Generell alle Veranstaltungen abzusagen, davon sehe man derzeit ab.

Abstrich kann am „Drive-in“ gemacht werden

In der Region wurden zwei Abstrichzentren eingerichtet. Eines ist in Nürtingen, das andere bei der Messe Stuttgart in L.-E. Beide Zentren nehmen am Montag, 9. März, ihren Betrieb auf. Einwohner des Landkreises, die aufgrund ihrer Symptome befürchten, am Coronavirus erkrankt zu sein, können dann auf telefonische Weisung ihres Hausarztes mit dem Auto zu einem der Abstrichzentren fahren. Das funktioniert nach dem „Drive-in-Prinzip“. Ärzte und Helfer sind mit Schutzkleidung ausgestattet und entnehmen direkt am Auto einen Abstrich für den Test. Somit kommt die Person nicht mit Gegenständen oder weiteren Personen in Kontakt. Bis das Testergebnis da ist, müssen die Patienten zuhause in Quarantäne bleiben. Wer nicht mit einem Auto anfahren kann, meldet sich bitte beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.

Die Corona-Abstrichzentren sind Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. An den Wochenenden und an Werktagen nach 19 Uhr sollen sich Menschen, die verdächtige Symptome aufweisen, ebenfalls an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter obenstehender Telefonnummer wenden.