Die Kultusministerkonferenz der Bundesländer (KMK) setzt sich für eine schrittweise Öffnung der Schulen ein. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Kultusminister der Länder sprechen sich für weitere Öffnungen der Schulen aus. Möglichst jeder Schüler soll vor den Sommerferien zumindest gelegentlich Präsenzunterricht bekommen.

Stuttgart - Vor den Sommerferien wird es an den Schulen in Deutschland kein reguläres Unterrichtsgeschehen mehr geben. Das hat Stefanie Hubig (SPD), die rheinland-pfälzische Kultusministerin und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, am Dienstag angekündigt. Jedoch soll vor den großen Ferien möglichst jeder Schüler wochen- oder tageweise in die Schule kommen können. Präsenzunterricht und das Lernen zu Hause sollen sich abwechseln und eng aufeinander bezogen werden. Notfallbetreuung soll es weiterhin geben. Schüler, die besondere Unterstützung brauchen, sollen an den Schulen Präsenzangebote bekommen. Das wird die Kultusministerkonferenz Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten vorschlagen, die am Donnerstag über das Papier beraten werden.

Stufenweise Öffnung

Hubig wertete das Papier als einen „weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg hin zur stufenweisen Öffnung der Schulen“. Sie betonte: „Der Gesundheitsschutz für alle an Schule Beteiligten steht dabei für uns an erster Stelle.“ Ab 4. Mai will die KMK die Schulen auch für die vierte Klasse der Grundschulen öffnen. In vielen Ländern sind die Abschlussklassen bereits wieder im Präsenzunterricht. Hubig verwies jedoch auf große regionale Unterschiede etwa bei den Ferien oder der Häufigkeit der Infektionen. Den Bundesländern soll es überlassen bleiben, nach dem Stand des Infektionsgeschehens die Schulen für weitere Klassenstufen nach und nach zu öffnen.

In Baden-Württemberg werden die Schüler der letzten beiden Jahrgänge der weiterführenden Schulen erst am 4. Mai in die Schulen zurückkehren. In einem Brief hat Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag die Eltern über das Vorgehen im Südwesten informiert. Auch sie betont: „Unser Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler in allen Schularten und Jahrgangsstufen in diesem Schuljahr zumindest zeitweise Präsenzunterricht erhalten, um auch eine bessere Verknüpfung mit den Fernlernangeboten zu ermöglichen.“

Bald auch Hauptklässler

„Bald“ sollen auch die Achtklässler der Hauptschulen im Land Präsenzunterricht bekommen, schreibt Eisenmann. „Auch prüfen wir, ab wann und wie wir die Grundschulen in den Präsenzunterricht einbeziehen können.“ In jedem Fall sei klar, „dass die Wiederaufnahme des Unterrichts noch lange keine Rückkehr zur Normalität darstellen wird“, so Eisenmann. Die Fortsetzung des Fernlernunterrichts bleibe „eine weitere Herausforderung“, der sich Lehrkräfte, Schüler sowie Eltern gemeinsam stellen müssten.

Zeitlich versetzter Beginn

An manchen Schulen werde der Unterricht zeitlich versetzt beginnen, um die Schülerströme zu entzerren, schreibt Eisenmann. Das ist ganz im Sinne der Kultusminister der Länder. Sie sprechen sich für bundesweit einheitliche Hygienestandards in den Schulen aus, sie stellen Regeln für die Organisation des Unterrichts und die Schülerbeförderung auf. Klassen sollen geteilt werden, der Mindestabstand von 1,5 Metern soll eingehalten werden. Nicht nur der Schulbeginn, auch die Pausen sollen zeitlich entzerrt werden. Mundschutz wird nicht vorgeschrieben, sei aber möglich. Fernunterricht wird Bestandteil des Unterrichts bleiben. Die Kultusminister sprechen sich dafür aus, dass auch benachteiligte Schüler digitale Endgeräte bekommen sollen.