In Frankfurt sollen sich in Deutschlands erstem „Flughafen-Corona-Test“-Zentrum Menschen innerhalb weniger Stunden auf das Corona-Virus testen lassen können. Foto: dpa/Boris Roessler

Ein leichter Würgereflex, wenn der Spatel den hinteren Rachenraum streift, dann nach einigen Stunden Gewissheit über den Corona-Status: Vor dem Weg zum Gate können sich Reisende am Frankfurter Flughafen nun testen lassen.

Frankfurt/Main - Erst Check-in, dann Boarding - und zwischendrin auf Covid-19 testen lassen: So können Flugreisen gerade außerhalb der EU in Zeiten der Corona-Pandemie aussehen. Seit Montag hat am Frankfurter Flughafen ein Corona-Testzentrum geöffnet, das erste an einem deutschen Airport.

Erste Idee kam vor wenigen Wochen

Es soll eine „Blaupause für die Öffnung des internationalen Reiseverkehrs“ sein, sagte Arndt Rolfs, Chef des Biotechnologie-Unternehmen Centogene. Er startete das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Flughafenbetreiber Fraport und der Lufthansa.

„Die erste vage Idee kam vor sechs Wochen“, sagte Alexander Laukenmann, bei Fraport zuständig für den Geschäftsbereich Terminalbetrieb, über die zügige Entstehungsgeschichte des Testzentrums. So lange es keinen Impfstoff gebe, seien größere Testkapazitäten entscheidend. Wenn Privat- oder Geschäftsreisende nach der Ankunft an ihrem Zielort erst einmal eine 14-tägige Quarantäne durchlaufen müssten, bedeute das in vielen Fällen den „Wegfall des Reisezwecks“.

Voraussichtlich bis Ende Juli 2021 können abfliegende und auch ankommende Passagiere das „Walk-In-Testcenter“ in der Nähe des Terminalgebäudes und des Fernbahnhofs aufsuchen. Die derzeitige Kapazität betrage etwa 300 Tests pro Stunde, hieß es. Ein Ausbau sei aber problemlos möglich, wenn größere Kapazitäten benötigt würden.

Tests am Tag der Reise im Eilverfahren

Tests können den Angaben zufolge entweder am Vortag oder vor Reiseantritt am Tag der Abreise in einem Eilverfahren vorgenommen werden. Alle Ergebnisse würden den Passagieren über eine sichere, digitale Plattform zur Verfügung gestellt und mit dem Flugticket verknüpft, sagte Rolfs. Das Ergebnis des 59 Euro teuren Tests liege nach etwa fünf bis sechs Stunden vor.

Wer kurzfristig reisen muss und etwa in einem Drittland bei der Einreise einen höchstens 72 Stunden alten Coronatest vorweisen muss, könne das „Fast Track“-Verfahren nutzen, dessen Ergebnis bereits nach zwei bis drei Stunden vorliege, so ein Sprecher. Für dieses Schnellverfahren sind nach Unternehmensangaben 139 Euro fällig.

„Mit der Eröffnung des Testcenters bieten wir unseren Gästen eine komfortable Möglichkeit, sich für Flüge ins Ausland oder einen Aufenthalt in Deutschland zu testen, um eine Quarantäne zu vermeiden“, sagte Björn Becker von der Lufthansa-Gruppe. Schon jetzt werde bei Reisen in Staaten, die einen zeitnahen Coronatest bei der Einreise vorschreiben, nach einem Testergebnis gefragt, ehe die Passagiere an Bord gehen können - denn wenn sie bei der Einreise zurückgewiesen werden, muss die Fluglinie sie zurück befördern.

Das Testzentrum steht nicht nur Flugreisenden offen, sondern allen, die etwa nach dem Besuch einer Veranstaltung mit zahlreichen Teilnehmern, vor einem Besuch bei alten oder kranken Angehörigen oder aus sonstigen Gründen ihren aktuellen Corona-Status kennen wollen.

Obwohl das Zentrum mit derzeit acht Abstrichkabinen und elektronischer Registrierung im Anmeldungsbereich gerade erst geöffnet hatte, gab es am Montag bereits erste spontane Besucher, die die Gelegenheit zu einem Test nutzten, sagte eine Mitarbeiterin. Auch ein junger Mann, der am Flughafen eigentlich nur die Situation für seinen geplanten Flugs nach Sambia prüfen wollte, registrierte sich schon einmal: „Wenn ich fliege, brauche ich schließlich auf jeden Fall einen Test.“