Höhere Infektionszahlen allein könnten nicht die Grundlage für Maßnahmen sein, „etwa für eine erneute Maskenpflicht“, so Andreas Gassen. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Trotz gestiegener Corona-Infektionszahlen spricht sich Kassenärztechef Andreas Gassen gegen die Ausweitung der Maskenpflicht und gegen die Fortführung anlassloser Bürgertests aus. Seine Begründung.

Kassenärztechef Andreas Gassen hat sich trotz gestiegener Corona-Infektionszahlen gegen die Ausweitung der Maskenpflicht und gegen die Fortführung anlassloser Bürgertests ausgesprochen. „Das Narrativ war immer, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werden dürfe“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung dem Redaktionsnetzwerk vor Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Mittwoch und Donnerstag.

Es gebe zwar auch jetzt hohe Infektionszahlen, die Erkrankungsverläufe seien aber überwiegend leicht. „Viele Betroffenen merken es nicht einmal.“ Deshalb könnten höhere Infektionszahlen allein nicht Grundlage für Maßnahmen sein, „etwa für eine erneute Maskenpflicht“.

Die Ressortchefs treffen sich in Magdeburg. Ein Mund-Nasen-Schutz muss derzeit im Alltag vor allem noch in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden.

Anlasslose Bürgertests: „Sie bringen sehr wenig und kosten sehr viel“

Gassen forderte zudem, zeitnah anlasslose Bürgertests zu stoppen. „Sie bringen sehr wenig und kosten sehr viel“, kritisierte er. „Stattdessen sollten wir uns auf PCR-Tests bei symptomatischen Patienten zu fokussieren.“

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit warnte davor, die Wirkung der Masken zu überschätzen. Zwar könnten richtig getragene FFP2-Masken vor einer Infektion schützen, andere Maßnahmen seien aber effizienter und sollten vor einer Maskenpflicht eingeführt werden. Der Virologe nannte im RND-Interview etwa Homeoffice. „Wenn die Effizienz einer Maskenpflicht für die Pandemiebekämpfung gering ist, wären die Millionen Euro für Masken anderswo besser eingesetzt“, sagte Schmidt-Chanasit.