Gesperrter Fußballplatz: Der Sport wartet auf Signale aus der Politik Foto: factum/Jürgen Bach

Hilferuf an Kultusministerin Susanne Eisenmann – Großsportvereine im Land fürchten um ihre Existenz.

Stuttgart - Der Kampf ums Geld im Sport wird heftiger. In Brandbriefen wenden sich die Häuptlinge aus den Großsportvereinen im Land an Kultusministerin Susanne Eisenmann mit der Forderung nach einem Corona-Notfallfonds. Unter anderem die SV Böblingen und der MTV Stuttgart.

Erste Hilfe, aber wie?

Der bisherige Plan sah vor, fünf Millionen Euro aus dem Solidarpakt III für Erste-Hilfe-Maßnahmen freizugeben. Das Papier sichert dem organisierten Sport in Baden-Württemberg jährlich Zuschüsse von rund 87,5 Millionen Euro aus Steuergeldern. Die Annahme: Weil die Arbeit in den Vereinen seit Wochen lahmgelegt ist, werden Mittel aus dem Solidarpakt-Topf voraussichtlich nicht in voller Höhe abgerufen. Das hält Andreas Felchle, Präsident des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), für einen Trugschluss: „Das Geld aus dem Solidarpakt wird dringender denn je gebraucht. Da bleibt nichts übrig.“

Felchle und sein südbadischer Kollege Gundolf Fleischer fordern – befeuert von den Großsportvereinen – deutlich mehr als die von Susanne Eisenmann zugesagten fünf Millionen Euro. Sie verlangen einen Notfallfonds: ausgestattet mit 20 bis 25 Millionen Euro – mindestens und zusätzlich zum Solidarpakt. Felchle und Fleischer weisen in einem Schreiben an die CDU-Ministerin auf die gesellschaftspolitische Rolle des Sports und seinen vielfältigen Aufgaben hin. Zudem habe der Sport im Land von den Steuermehreinnahmen der vergangenen Jahre nicht profitiert.

Kritik muss sich auch die Präsidentin des Landessportverbands Baden-Württemberg (LSV) anhören. Die Landesfürsten zweifeln an, dass Elvira Menzer-Haasis befugt war, für die Sportbünde mit dem Kultusministerium zu verhandeln.

Was lassen die Gesetze zu?

Umstritten ist, ob Zuwendungen vom Land außerhalb des Solidarpakts überhaupt möglich sind. Die im Nachtragsgesetz zum Landeshaushalt festgelegten Regeln verlangen, dass der Bedarf an zusätzlichen Geldern genau erläutert wird und dass die Antragssteller bestätigen, dass eine Finanzierung aus bestehenden Haushaltsansätzen nicht möglich ist. Noch ist aber unklar, in welcher Höhe die Einbußen im Sport anfallen.