Die Tübinger Stiftskirchenpfarrerin Susanne Wolf besucht keine Gemeindemitglieder mehr und wird Foto: Horst Haas

Ein vorerst letzter Gottesdienst in Tübingens zentraler Stiftskirche, eine gerade noch rechtzeitig abgesagte Ausstellung: die Tübinger Pfarrerin Susanne Wolf und die Kunsthallen-Chefin Nicole Fritz reden über schwierige Entscheidungen.

Tübingen - Es ist die Stille, die verdächtig ist. Kein Orgelspiel, keine Touristen, die in der Kapelle eine Kerze anzünden und vor allem auf lange Zeit keine Gottesdienste mehr. „Selbst Ostern kann in der Kirche nicht stattfinden“, sagt Pfarrerin Susanne Wolf, „das ist ein harter Einschnitt.“ Eingepackt in eine Wollweste, die grauen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, sitzt die 55-Jährige in der Tübinger Stiftskirche und macht sich Gedanken, wie es weitergehen kann. Dort, wo sie sonntags predigt, ist es dieser Tage leer. „So leer wie selten“, sagt die Pfarrerin, „aber Angst habe ich nicht, da gibt es keinen Grund dazu.“