Auf der Waldbühne auf dem Herrenwäldlesberg gab es bei der Biennale 2019 Open-Air-Theater. Auch im kommenden Jahr ist sie wieder Spielort. Foto: factum//Simon Granville

Eine gute Nachricht in schlechten Zeiten: Das Sindelfinger Kulturfestival soll im kommenden Jahr auf jeden Fall ausgetragen werden. Allerdings wird das Spektakel corona

Sindelfingen - Die Finanzlage der Stadt ist desaströs und die Corona-Pandemie bestimmt seit Monaten den Alltag und auch die Kommunalpolitik. Das legendäre Internationale Straßenfest wurde erstmals in 40 Jahren abgesagt, und auch der Weihnachtsmarkt wird dieses Jahr ausfallen. Doch eines wollen sich die Sindelfinger auf keinen Fall nehmen lassen: ihre Biennale. Dieses Kulturfestival, getragen von Kulturschaffenden, Vereinen und Bürgern der Stadt, das in Folge des großen Stadtjubiläums 2013 vor fünf Jahren erstmals stattfand – und im seitdem zweijährigen Rhythmus organisiert wird - das soll es auch im kommenden Jahr wieder geben. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Freilich wird die kommende Ausgabe anders ausfallen als die vorigen: Das Budget wurde um die Hälfte auf 125 000 Euro gekürzt. Und ob alle Veranstaltungen wie geplant stattfinden können, das werde von der dann herrschenden Corona-Lage abhängen, sagte der Kulturamtschef Horst Zecha, der den Stadträten das Programm vorstellte. „Wir wissen noch nicht, was wir im Sommer 2021 vorfinden werden,. Deshalb müssen wir flexibel planen“, sagte Zecha, der gemeinsam mit Markus Nau, Musikdirektor der Stadt und Leiter der städtischen Musikschule, das Festival organisiert. Zur Seite steht der Doppelspitze mit einem Team an haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ein Kuratorium aus Stadträten und sachkundigen Bürgern, darunter einige, die selbst aktiv an der Programmgestaltung und den Veranstaltungen mitwirken.

Märchen als Motto

Als Motto für die kommende Biennale hatte das Kuratorium bereits im Mai 2019 „Märchenhaftes Sindelfingen“ bestimmt. Stattfinden soll es – etwas kürzer als in den Vorjahren – vom 26. Juni bis 17. Juli. Geplant ist ein Märchenball, den das Team um Sim TV als Cinderella-Story inszenieren möchte und ein Rosstag mit dem Reit- und Fahrverein Maichingen, der sich vor allem an Kinder richtet und an dem sich alles um Pferde dreht.

Die Junge Bühne Sindelfingen möchte im Foyer der Klosterseehalle wieder ein Musical aufführen und die Tanzgruppen von Monika Heber-Knobloch von der Sindelfinger Schule für Tanz, Theater und Musik (SMTT) planen ein Spektakel in und an der Versöhnungskirche auf dem Goldberg. Es wird ein Filmfestival geben und in der Städtischen Galerie ein Kinderkunstprojekt, auch Late-Night-Konzerte an verschiedenen Orten der Stadt sind wieder geplant, außerdem Veranstaltungen in den Stadtteilen Maichingen und Darmsheim. Als Langzeitausstellung, die bereits im Frühjahr eröffnet werden soll, ist ein Märchengarten geplant, der sich durch die ganze Stadt ziehen soll. Wenn das Wetter mitspielt, kann es zum Abschluss auch wieder ein Bürgerpicknick im Sommerhofenpark geben.

Zirkuszelt in der grünen Mitte

Neben bekannten Spielorten wie der Stadthalle, dem Odeon der Musikschule und der Waldbühne auf dem Herrenwäldlesberg kommen auch neue hinzu. So soll auf der neuen grünen Mitte in der Altstadt ein Zirkuszelt aufgestellt werden. Neu ist auch die Versöhnungskirche auf dem Goldberg. Und die Klosterseehalle hat sich zwar bereits als Veranstaltungsort bei der Biennale bewiesen, das Foyer ist aber noch nicht bespielt worden.

Die Gemeinderäte waren begeistert vom vorgelegten Konzept. „Es ist wichtig, dass wird die Biennale nicht aussetzen, sondern als Kontrapunkt gerade auch für die Kulturschaffenden in dieser schwierigen Situation setzen“, sagte Kurt-Heinz Kuhbier von der CDU. Als „wichtiges Zeichen in der Corona-Zeit“ wertete Carola Riehm von den Grünen das Programm. Kritisiert wurde von einigen Räten aber der gekürzte Zuschuss. „Wir finden es schwierig, dass dieser halbiert wurde“, sagte Sabine Duffner von der SPD.