Die Alte Kelter in Fellbach wird schon jetzt für Sonderimpftermine genutzt. Foto: Gottfried Stoppel

Neben den mobilen Aktionen soll es demnächst fünf feste Anlaufstellen zur Corona-Immunisierung im Rems-Murr-Kreis geben. Schorndorf geht bereits am kommenden Montag an den Start.

Rems-Murr-Kreis - Der Landkreis darf sich wieder an der Impfkampagne des Landes beteiligen. Nach aktuellem Stand sollen in Schorndorf, Fellbach, Backnang, Welzheim und Murrhardt feste Anlaufstellen mit Angeboten zur Corona-Immunisierung eingerichtet werden. Der erste Stützpunkt geht bereits am Montag in einer Praxis für orthopädische Chirurgie auf dem Gelände der Schorndorfer Rems-Murr-Klinik an den Start. Dort können sich nach Angaben des Landratsamts pro Woche mindestens 500 Menschen eine Impfung abholen, bis Weihnachten seien so 2500 zusätzliche Immunisierungen möglich.

Fellbach ist bereit für das zusätzliche Impfangebot

Fellbach soll als nächster Standort folgen. In der Alten Kelter bieten dort bereits seit dem vergangenem Montag drei hausärztliche Praxen Sonderimpftermine an. Schon im Frühjahr wurde die „Kathedrale des Weins“ zur Coronabekämpfung umgenutzt. Die Impfpraxis dort habe sich bewährt, heißt es seitens der Stadt. Das eingespielte Team der Schwabenlandhalle unterstütze die drei Hausärzte, die ihre Impfungen in dem Gebäude, das sonst für Veranstaltungen genutzt wird, anbieten. Die etablierte Organisation und Infrastruktur könne zeitnah auch den Impfteams zur Verfügung gestellt werden, die von Land und Kreis eingesetzt würden. Entsprechende Abstimmungsgespräche seien für den Montag geplant. Unklar sei insbesondere noch, wann die Impfteams zur Verfügung stünden, so die Stadt. Ansonsten könne man auf die bewährten, bereits eingeführte Strukturen setzen und deshalb rasch loslegen, sagt die Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Die weiteren Stützpunkte in Backnang, Murrhardt und Welzheim werden laut Informationen des Landratsamtes derzeit geplant und sollen „baldmöglichst“ startklar sein.

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Darüber hinaus werden zusätzlich zu den mobilen Impfteams (MIT) des Landes auch solche des Landkreises zum Einsatz kommen. Deren Entsendung hat der Kreistag mit einem entsprechenden „Vorratsbeschluss“ Ende September möglich gemacht: Angesichts der Schließung des Kreisimpfzentrums hat man bei Bedarf handlungsfähig bleiben und in der Lage sein wollen, Impfangebote niederschwellig und flächendeckend zu ermöglichen, falls die Angebote vom Land dazu nicht ausreichen. Die Unterstützung durch die für den Kreis zuständigen mobilen Impf-Teams aus Stuttgart habe gut geklappt, versichert der Landrat Richard Sigel. Doch er begrüße, dass das Sozialministerium nun angesichts der Notwendigkeit einer neuen Impfoffensive auch Unterstützung für die kreiseigenen MIT und die Impfstützpunkte signalisiere. Allerdings: „Es ist höchste Zeit, dass die Politik den Arztpraxen bei den Impfungen unter die Arme greift“, so der Landrat. Und auch der Pandemiebeauftragte der Ärzteschaften im Rems-Murr-Kreis, Dr. Jens Steinat, betont: „Wir müssen jetzt Tempo machen beim Impfen, um die vierte Welle zu brechen.“ Und das schaffe man nur, „wenn wir gemeinsam mit allen Beteiligten an einem Strang ziehen“.

Auch Kinder sollen geimpft werden können

Auch für Kinder und Jugendliche sollen Impfangebote gemacht werden. Entsprechende Aktionen sind laut dem Landratsamt bereits in Planung. Sobald eine Impfempfehlung für Kinder von fünf Jahren an vorliege, könne man loslegen. „Wenn wir das Ziel der Landesregierung erreichen wollen, keine Schulen und Kitas zu schließen, müssen wir auch darauf vorbereitet sein, den Kindern ein Angebot zur Immunisierung zur Verfügung zu stellen“, sagt der Landrat. Natürlich liege die Entscheidung für oder gegen eine Impfung weiterhin bei den Familien. Allerdings gibt es offenbar einiges Interesse daran: In den Rems-Murr-Kliniken wird bereits eine Warteliste geführt.

Impfaktionen im Rems-Murr-Kreis unter: www.rems-murr-kreis.de/kiz

Die aktuelle Coronalage im Rems-Murr-Kreis

Infektionen
 Die Zahl der identifizierten Infizierten nimmt weiter zu. War am Donnerstag noch für 3277 Personen im Kreis wegen einer Covid-19-Erkrankung eine Quarantäne angeordnet, stieg deren Zahl am Freitag auf 3349. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz lag bei 437.

Kliniken
 In den Rems-Murr-Kliniken werden aktuell 54 Patienten behandelt, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Neun davon werden auf einer Intensivstation versorgt, alle neun müssen künstlich beatmet werden. Landesweit wird die Zahl der Infizierten auf Intensivstationen mit 439 angegeben.

Auflagen
Entscheidend für mögliche weitere Einschränkungen ist allerdings die sogenannte Hospitalisierungsquote. Sie beschreibt, wie viele Klinikaufnahmen von Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner innerhalb eines Sieben-Tages-Zeitraums an das Robert-Koch-Institut übermittelt wurden – bezogen auf das jeweilige Bundesland. In Baden-Württemberg liegt die Zahl aktuell bei 5,7. Ab einer Inzidenz von sechs soll 2-G-Plus greifen. Das heißt, dass sich Geimpfte und Genesene für den Zutritt zu bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens noch testen lassen sollen. Bei mehr als neun sollen weitere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen ergriffen werden.