Manne Lucha (Grüne) stellt sich dem Sozialausschuss des Landtags. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Der Gesundheitsminister will um 11.30 Uhr in einer Sondersitzung des Sozialausschuss Auskunft darüber geben, wie es zu den Corona-Ausbrüchen in zwei badischen Pflegeheimen kommen konnte. Dort sind mindestens 14 Menschen mit oder an Corona gestorben, keiner war offenbar geboostert.

Stuttgart - Der Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) stellt sich am Montag von 11.30 Uhr an dem Sozialausschuss des Landtags in einer Sondersitzung. Der Grund sind Corona-Ausbrüche in zwei badischen Pflegeheimen, bei denen mindestens 14 Menschen gestorben sind. In Rastatt haben Anfang des Jahres mindestens 13 alte Menschen, die an Covid 19 erkrankt waren, nicht überlebt. Keiner von ihnen soll geboostert gewesen sein. In Gaggenau war ein Heimbewohner an oder in Verbindung mit Corona gestorben. In Rastatt war zwischenzeitlich das Technische Hilfswerk im Einsatz, weil auch Pflegekräfte als Infizierte ausgefallen waren. Das THW musste aber seinen Hilfsdienst beenden, weil sich die Helfer ihrerseits angesteckt hatten.

An Impfstoff fehlt es nicht, teilt das Ministerium mit

Warum die Heimbewohner noch keine Auffrischungsimpfung erhalten hatten, dazu will Lucha vor den Landtagsabgeordneten im zuständigen Ausschuss am Morgen Stellung nehmen. Am fehlenden Impfstoff liegt es nicht. „Selbstverständlich gibt es genügend Mobile Impfteams, genügend Impfstoff und auch ein ausreichendes Impfangebot für die Alten- und Pflegeeinrichtungen“, teilt eine Sprecherin des Ministers mit. „Dieses Angebot muss eben auch abgerufen und in Anspruch genommen werden.“ Erst am 11. Januar hatte sich Lucha schriftlich noch einmal an die Betreiber von Pflegeheimen gewandt, auf entsprechende Impfangebote und Hilfen des Landes hingewiesen und dafür geworben, Boosterimpfungen für die Heimbewohner zu organisieren.

Bei über 60-Jährigen liegt die Boosterquote bei 68 Prozent

Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes haben mittlerweile mehr als zwei Drittel der über 60-Jährigen im Land eine Auffrischungsimpfung erhalten; insgesamt sind mehr als die Hälfte derjenigen Baden-Württemberger, für die die Ständige Impfkommission eine Booster-Empfehlung ausgesprochen hat, auch mindestens drei Mal gegen Corona geimpft.

Immer wieder kommt es in Pflegeheimen zu Corona-Ausbrüchen. Nach Angaben der dpa wurden seit Mitte Dezember 47 Corona-Ausbrüche mit insgesamt 501 Fällen aus Einrichtungen der stationären Altenpflege an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Immer noch jeder dritte Heimbewohner habe demnach noch keine Auffrischungsimpfung erhalten. Bei den Beschäftigten in den Pflegeheimen sei sogar nur gut jeder dritte Pfleger (37 Prozent) bereits geboostert.

In Mannheim ermittelt die Staatsanwaltschaft

In Mannheim, wo Ende des vergangenen Jahres ebenfalls 13 Heimbewohner mit oder an Corona gestorben waren, hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet gegen die Heimleitung, weil dort gegen die Infektionsschutzvorschriften verstoßen worden sein soll. So sollen positiv getestete Bewohner an Gemeinschaftsaktivitäten teilgenommen haben.