Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist gestorben. Foto: dpa

Im April hatte sich Cornelius Gurlitt mit dem Staat über die Zukunft seiner riesigen Kunstsammlung geeinigt. Nun starb der Kunstsammler im Alter von 81 Jahren.

Im April hatte sich Cornelius Gurlitt mit dem Staat über die Zukunft seiner riesigen Kunstsammlung geeinigt. Nun starb der Kunstsammler im Alter von 81 Jahren.

München - Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist tot. Der 81-Jährige starb am Dienstag in seiner Münchner Wohnung, wie sein Sprecher Stephan Holzinger der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Gurlitt war seit Monaten schwer krank. Sein Arzt sei in der Stunde des Todes bei ihm gewesen, sagte der Sprecher. Gurlitt starb nur wenige Wochen nach seiner Vereinbarung mit dem Land Bayern und der Bundesregierung über seine unschätzbar wertvollen Kunstwerke.

Cornelius Gurlitt war der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt. In seiner Münchner Wohnung war im Februar 2012 eine unschätzbare Kunstsammlung gefunden und beschlagnahmt worden. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde.

Erst am 7. April hatte Gurlitt der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine millionenschwere Sammlung von Experten untersuchen zu lassen. Unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke werde er gegebenenfalls zurückgeben. Daraufhin gab die Staatsanwaltschaft Augsburg die Werke wieder frei. Sie lagerten Experten zufolge weiter an einem geheimen Ort.

Grütters würdigt Gurlitts Bekenntnis zur moralischen Verantwortung

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte am Dienstag Gurlitts Bekenntnis zur moralischen Verantwortung. Damit habe er ein Zeichen für faire und gerechte Lösungen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt.

Gurlitts Anwälte erklärten zum Tod ihres Mandanten, der unter gerichtlicher Betreuung stand: „Mit dem Tod von Cornelius Gurlitt enden sowohl das Betreuungs-, als auch das Ermittlungsverfahren.“

Die Staatsanwaltschaft hatte die insgesamt 1280 Bilder am 28. Februar 2012 wegen des Verdachts auf ein Steuer- und Vermögensdelikt beschlagnahmt und seitdem unter Verschluss gehalten. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Bis Ende dieses Jahres sollte die Herkunft der Gemälde weitgehend erforscht sein. Gurlitt sollte gemäß der Vereinbarung dann jene Bilder zurückerhalten, die sich nicht als Raubkunst erweisen und den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden.

„Wegen der weiteren Schritte nach der Freigabe der Bilder sind wir in enger Abstimmung sowohl mit der Taskforce als auch mit der Staatsanwaltschaft“, hatte Gurlitts Anwalt Tido Park seinerzeit gesagt. „Es ist Sache von Herrn Gurlitt und seinen Vertretern, was mit den Bildern geschehen soll, bei denen eine Rückgabe angeordnet wird“, erklärte Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) damals zu der Vereinbarung.

Bis Gurlitt in das Zentrum der wohl spektakulärsten Kunstsensation der vergangenen Jahrzehnte geriet, hatte er ein zurückgezogenes Leben in seiner Schwabinger Wohnung und seinem Haus in Salzburg geführt. „Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt in meinem Leben“, sagte der Kunstsammler einer Reporterin des „Spiegels“.