Die Menschen in Denver, Colorado sind tief geschockt von der Schießerei an einer Schule. Foto: dpa

Newtown gedenkt der 26 Opfer des Schul-Amoklaufes vor einem Jahr. Obama ruft erneut nach schärferen Waffengesetzen. Bisher erfolglos. Derweil fallen wieder in einer US-Schule Schüsse.

Newtown gedenkt der 26 Opfer des Schul-Amoklaufes vor einem Jahr. Obama ruft erneut nach schärferen Waffengesetzen. Bisher erfolglos. Derweil fallen wieder in einer US-Schule Schüsse.

Washington - Zum Jahrestag des Amoklaufs von Newtown schockiert eine neue Schulschießerei die Menschen in den USA. Ein 18-Jähriger machte in einer High School im Bundesstaat Colorado Jagd auf einen Lehrer, verletzte mit seiner Waffe drei Mitschüler und erschoss sich dann selbst. Stunden danach gedachten die Menschen in der Gemeinde Newtown am Samstag in aller Stille der 26 Opfer des Massakers in der Sandy-Hook-Grundschule am 14. Dezember 2013. Im Weißen Haus zündeten Präsident Barack Obama und First Lady Michelle 26 Kerzen an und ehrten die Toten von Newtown mit einer Schweigeminute.

In seiner wöchentlichen Rundfunkansprache rief Obama am Samstag erneut dazu auf, mehr für die Sicherheit der Kinder und Gemeinden in den USA zu tun. Unterstützt von Familienangehörigen der Opfer von Newtown hatte er nach dem Amoklauf eine Kampagne für schärfere Waffenkontrollgesetze eingeleitet - war aber am massiven Widerstand im Kongress gescheitert.

Ein 20-Jähriger hatte am Vormittag des 14. Dezember 2013 in der Sandy Hook Elementary School mit einem Sturmgewehr das Feuer auf Kinder und Schulpersonal eröffnet. 20 Mädchen und Jungen im Alter von sechs und sieben Jahren sowie sechs Erwachsene starben. Am Ende des Blutbads tötete sich der Attentäter dann selbst.

Auch der Schütze von Colorado war am Freitagmittag (Ortszeit) schwer bewaffnet in die Arapahoe High School in Centennial gekommen: Er trug nach Polizeiangaben ein Gewehr sowie zwei Molotow-Cocktails bei sich, von denen er einen zündete. Er habe gezielt nach dem Lehrer gefragt, der aber dann gewarnt worden sei und das Gebäude verlassen habe, schilderte der örtliche Sheriff Grayson Robinson.

Für etwa eine Stunde herrschte völlige Unsicherheit auf dem Gelände der Schule. Während sich der Schütze noch mutmaßlich im Gebäude aufhielt, geleiteten Sicherheitskräfte die Schüler ins Freie. Unterdessen durchkämmten Suchtrupps die Räume. In einem Klassenraum entdeckten sie den toten Mann.

Das Motiv war am Samstag noch unklar

Das Motiv war am Samstag noch unklar. Als wahrscheinlich galt, dass der Schütze sich an dem Lehrer rächen wollte: Nach Medienberichten hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden gegeben.

Eine 15 Jahre alte Schülerin erlitt schwere Verletzungen, ihr Zustand wurde nach einer Operation am Freitagabend (Ortszeit) als ernst beschrieben. Die zwei weiteren Opfer kamen mit leichten Verletzungen davon.

Die Arapahoe High School in Centennial, wo der jüngste Zwischenfall passierte, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Kino in der Ortschaft Aurora, in dem im Juli 2012 bei einem Amoklauf zwölf Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. 15 Kilometer entfernt liegt wiederum ein anderer Schauplatz eines schrecklichen Amoklaufs: die Columbine High School. Dort hatten im April 1999 zwei Schüler zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen.

Newtown verzichtete am Jahrestag des Schulmassaker auf eine öffentliche zentrale Gedenkfeier, um ohne Medienwirbel im Stillen der Opfer gedenken zu können. Familienangehörige riefen dazu auf, die Toten an diesem Tag durch gute Taten zu ehren.

Obama sagte in seiner Rundfunkansprache: „Wir müssen mehr tun, damit Waffen nicht in die Hände von gefährlichen Menschen gelangen.“ Er mahnte zugleich bessere Hilfen für geistig gestörte Menschen an.