Collien Ulmen-Fernandes Foto: Leif Piechowski

Mit unserem Projekt Stadtschreibtisch im Buchhaus Wittwer geben wir Einblicke in die Produktion der StN. Der Stadtschreibtisch ist aber auch Bühne für prominente Gäste – am Freitag waren dies zwei Erfolgsfrauen: Collien Ulmen-Fernandes und Rosalie.

Stuttgart - Frische Töne beim Stadtschreibtisch: „Man muss einfach immer neugierig sein“, sagt die Bühnen- und Objektkünstlerin Rosalie, lacht und erzählt davon, wie sie die jüngste Generation von Lichtleitfäden für bis zu 30 Meter lange und zehn Meter hohe Lichtraumskulpturen nutzt.

„Ich liebe Überraschungen“, sagt Collien Ulmen-Fernandes, „zugleich aber muss immer alles perfekt sein.“ Zwei Frauen, zwei Wege, ein Ziel – Neuland zu entdecken.

Zäune haben auch Gutes

Moderatorin des Musikfernsehsenders Viva war sie, als Schauspielerin ist sie inzwischen eine feste Größe im Kino und im Fernsehen.

Und auch mit ihrem ersten Buch hat Collien Ulmen-Fernandes Erfolg. „Ich bin dann mal Mama“ verkauft sich bestens – so gut, dass Ulmen-Fernandes, aus Berlin angereist, am Freitag im Buchhaus Wittwer zahlreiche Signier- und Autogrammwünsche erfüllt.

Humorvoll nähert sich Ulmen-Fernandes in ihrem Buch dem Leben mit ihrer jetzt zweijährigen Tochter und erkennt, dass auch bisher verlachte hohe Zäune um Reihenhaussiedlungen ihr Gutes haben. „Meine Tochter klettert überall hoch“, sagt Ulmen-Fernandes und stellt auf halber Buchstrecke fest: „Ich bin über Nacht verspießt.“

Heimat ist überall

Tokio, Mailand, Bayreuth – Rosalie, zudem mit einer Professur an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach betraut, ist nahezu ständig unterwegs. „Heimat ist für mich überall, wo ich mich gerade aufhalte“, sagt sie. Und doch bleibt das Besondere. In Gemmrigheim geboren, schätzt sie noch immer den besonderen Charakter der Landschaft dort. „Den Duft der Wiesenblumen, die Farben der Obstbäume.“

Stuttgart wiederum „bleibt der Ausgangspunkt“. Hier ist ihr Atelier, von hier aus startet sie zu ihren Projekten. Wie 1992 nach Bayreuth. Als erste Frau war sie für die Gesamtgestaltung der Neuinszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“ 1994 bis 1998 verantwortlich, und die „Werkstatt Bayreuth“, das ist auch beim Stadtschreibtisch-Gespräch zu spüren, prägt sie bis heute. Bis hin zu multimedialen Lichtkunsträumen, die der Band „Lightscapes“ (Verlag Hatje-Cantz, 49,80 Euro) erlebbar macht.

Auf nach Afrika

Für Collien Ulmen-Fernandes hieß es am Freitag noch: Zurück nach Berlin und Koffer packen. Bereits an diesem Samstag fliegt sie für ein Filmprojekt für mehrere Wochen nach Afrika. „Mehr darf ich nicht verraten“, sagt die Schauspielerin. Dies aber doch: die Tochter ist mit an Bord.

Nach der Rückkehr wird ein neues Kindermädchen gesucht – „leider“, wie Ulmen-Fernandes betont. Und wenn die junge Mutter dann noch Fragen zu Wehwehchen, Worterfindungen und anderen Kinderfreuden hat, kann sie ihr eigenes Buch aufschlagen. „Ich bin dann mal Mama“(Kösel-Verlag, 14,99 Euro) bietet bei allem Humor auch einige Experteninterviews. „Das war geschickt“, lacht Collien Ulmen-Fernandes, „als Buchautorin konnte ich allen alle Fragen stellen, die mir einfielen.“