Karl Lagerfeld und sein Liebling Choupette Foto: Instagram.com//choupettesdiary

Die Katze des im Februar verstorbenen Modezaren Karl Lagerfeld wird auch nach dessen Tod erfolgreich vermarktet. Experten schätzen ihren Werbewert auf rund 30 Millionen Euro.

Paris - Choupette ist eine Diva. Entspannt rekelt sie sich auf dem Sofa, den Blick selbstsicher in die Kamera gerichtet. Auf einem anderen Foto blickt sie hoch über den Wolken scheinbar versonnen aus dem Fenster eines Privatjets. Nach dem Tod des Modeschöpfers Karl Lagerfeld im Februar war seine Birma-Katze für mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden, nun hat sie seit einigen Monaten einen Instagram-Account und tut das, was sie am besten kann: stilvoll posieren und schweigen.

Wie die Modezeitschrift „Vogue“ nun mitteilt, wird die Katze mit den saphirblauen Augen bald in einem opulenten Bildband zu bestaunen sein – der natürlich vor Weihnachten auf dem Markt erscheint. Zu sehen sind bisher unveröffentlichte Fotos der Katze, aufgenommen von Lagerfeld persönlich.

Der Social-Media-Kanal Choupettes wird von Lucas Berullier, dem Gründer von My Pet Agency betrieben, einer Firma, die sich auf die Vermarktung von Haustieren spezialisiert hat. Zu seinen Kunden gehört auch der in Frankreich populäre Youtuber Squeezie, dessen Hund Natsu bringt es auf über 800 000 Abonnenten auf Instagram. Davon ist Choupette mit knapp 14 000 Followern noch weit entfernt – aber Berullier bescheinigt ihr Entwicklungspotenzial. Branchenkenner schätzen ihren Werbewert auf rund 30 Millionen Euro. Über Erfahrung verfügt sie reichlich, denn die Katze saß schließlich schon Modell für Opel oder Chanel.

Um Geld muss sich Choupette keine Sorgen machen

Dabei hätte Choupette es auch nach dem Tod ihres Meisters nicht nötig, Geld zu verdienen. Vor seinem Tod erklärte Lagerfeld France 3: „Wenn mir mal etwas passiert, wird die Person, die sich um sie kümmert, nicht arm sein.“ Von dieser Person sind auf einigen Videos allerdings nur Frauenhände zu sehen, die wahrscheinlich Françoise Caçote gehören, der Kammerzofe Lagerfelds, die mit der Birma-Katze in einem Landhaus vor den Toren von Paris leben soll.

Um die Vermarktungsrechte gab es aber offensichtlich nach dem Tod des Modezaren einen heftigen Streit. Über Jahre hatte die US-amerikanische PR-Beraterin Ashley Tschudin einen inoffiziellen Account betrieben und lockte damit rund 300 000 Follower an. Lagerfeld schien die Aufmerksamkeit zu gefallen, zumindest ging er dagegen nicht vor. Doch das letzte Foto der Katze auf „choupettesdiary“ ist vom 21. Februar 2019 – zwei Tage nach dem Tod Lagerfelds. Danach postete Ashley Tschudin nur noch Zeichnungen von Choupette. Ein eindeutiges Zeichen, wer das Rennen um die Vermarktungsrechte der berühmten Katze gemacht hat.

Choupette mag nun wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, aber im Privatleben verhält sich der Stubentiger wie ein wahrer Weltstar. Fragen nach dem Wohlbefinden der alten Dame, sie ist schließlich schon acht Jahre alt, werden von My Pet Agency prominent ignoriert. Da wandelt sie ganz auf den Spuren ihres verstorbenen Meisters, der eine wahre Meisterschaft darin entwickelt hatte, unliebsame Zeitgenossen mit einem nervösen Wedeln des Taschentuches aus seinem Sichtkreis zu entfernen.