Jimmie Surles (vorne) trainiert den richtigen Gang auf High Heels mit Kandidatinnen für die Wahl zur Miss Germany. Für sechs Tage besuchte der Coach das Trainingslager der Missen in Ägypten. Foto: Yared /Assefa

Das Finale der Miss-Germany-Wahl in Rust steht kurz bevor. Jimmie Surles ist Coach der Frauen und bringt ihnen den Catwalk und sicheres Auftreten bei. Die Show soll dieses Jahr mehr sein als nur ein Schönheitswettbewerb.

Stuttgart - Die Aufregung ist groß: Morgen wird im Europa Park in Rust die Miss Germany 2020 gewählt. Mit am Start wird dort auch Jimmie Surles sein. Der Stuttgarter ist Tänzer, Choreograf und Dozent an verschiedenen Tanzschulen der Region und begleitet die 16 Kandidatinnen als Coach für Performance.

Jüngst veröffentlichte der 42-Jährige einige Aufnahmen vom Training der Kandidatinnen auf Instagram. Das kurze Video zeigt Surles und die Frauen in High Heels beim Catwalk. „Aufrechter Gang und gutes Körpergefühl sind dabei entscheidend“, erklärt Surles unserer Redaktion. Dabei sei es ihm wichtig, keine der Frauen in ein Schema zu pressen, sie sollen Natürlichkeit ausstrahlen.

Überhaupt wird Authentizität im Jahr 2020 bei der Wahl zur Miss Germany ganz groß geschrieben. „Empowering authentic Women“ lautet daher das Motto der Veranstaltung. Das Vergleichen und die Frage, „Wer ist die Schönste?“ ist laut Surles nicht mehr im Vordergrund der Show. „Schönheit ist nur ein Kriterium unter vielen. Es geht schlussendlich darum das Land zu vertreten“, erläutert der 42-Jährige sein Verständnis dieses neuen Ansatzes. Dieser kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die Frauen nicht mehr in Badekleidung über die Bühne stolzieren.

Show mit aufpoliertem Frauenbild

Für Surles ist das neue Frauenbild der Showein ganz anderes: „Das sind starke, unabhängige und selbstbewusste Frauen, die auch eine Veränderung in der Gesellschaft erreichen wollen“, sagt der Coach. So gebe es große Vielfalt unter den Missen. Das Altersspektrum reicht von 18 bis 35 Jahre. Es gebe eine alleinerziehende Mutter, Selbstständige und Frauen, die sich sozial engagierten. Eine Kandidatin sei sogar im vierten Monat schwanger.

Um den Missen das nötige Selbstbewusstsein für das Finale zu geben, begleitet sie Surles die ganze Zeit. So besuchte er sie für sechs Tage in einer Art Trainingscamp in Ägypten Anfang Februar. Aktuell geht es vor allem um die Vorbereitung und Proben für den Laufsteg in der Europa Park Arena. „Es geht darum Routinen zu entwickeln, damit alle auf der richtigen Position stehen, wenn die Musik aus geht“, beschreibt Surles das derzeitige Programm. Keine leichte Aufgabe, denn vor 1600 Zuschauern vor Ort und Millionen am Life-Stream kann man schon mal unter Lampenfieber leiden.

„Wer nicht an sich selbst glaubt, kann auch den Zuschauer nicht abholen“

Jimmie Surles hat eine ruhige Stimme und wenn er von seiner Leidenschaft dem Tanzen erzählt, kann man sich gut vorstellen, dass er damit beim Üben die Angst vor dem Auftritt vertreibt. Denn das ist dem Coach am wichtigsten, egal ob es um Tänzer, Sänger und andere Darbietungen geht. Er sagt: „Wer nicht an sich selbst glaubt, kann auch den Zuschauer nicht abholen.“

Surles ist Dozent an der New York Dance School in Stuttgart und der Tanz Akademie Minkov in Winnenden, neben weiteren freischaffenden Tätigkeiten als Tänzer. Wie nebenbei studiert er auch noch im Master Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim. Sein Schwerpunkt liegt auf Hip Hop und House aber darüber hinaus lehrt er beispielsweise auch, wie man mit Heels die Beine schwingt.

Surles Schwerpunkt ist Urban Dance

Seine Karriere begann er im Teenageralter als Turniertänzer. Seit 2003 verlagerte er seinen Schwerpunkt auf Hip Hop. Dazu zog er sogar ein paar Jahre nach Los Angelos. Im Jahr 2013 kehrte der gebürtige Ludwigsburger aber wieder nach Stuttgart zurück. Der Öffentlichkeit ist er durch Auftritte im Showbusiness bekannt so sah man ihn bei Germany’s next Topmodel, Dance Dance Dance oder beim Echo.

Für Baden-Württemberg geht am Samstag Jessica Bisceglia aus Trossingen ins Rennen. Auch wenn der Stuttgarter Surles nicht Teil der Jury in Rust ist, möchte er nicht verraten, wie hoch die Chance ist, dass zum dritten Mal in Folge eine Baden-Württembergerin Miss Germany wird. „Ich bleibe da neutral, denn ich habe alle Mädels ins Herz geschlossen“, sagt Jimmie Surles.