Das Lächeln war nur für die Kameras, Opel-Chef Neumann ( rechts) wäre mit Carlos Tavares nicht glücklich geworden. Foto: AFP

Nach dem Verkauf an die Franzosen geht der aktuelle Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, weil für ihn die Rolle als zweiter Mann nicht passt. Er ist zwar von der Strategie des Verkaufs überzeugt, kann damit aber nicht leben, kommentiert Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Es war nur eine Frage des Zeitpunkts. Schon als bekannt wurde, dass der französische Automobilkonzern PSA den deutschen Autobauer Opel von General Motors übernehmen wird, war man in der Branche sicher, dass der aktuelle Opel-Chef Karl-Thomas Neumann nicht der Chef einer PSA-Tochter bleiben wird. Zwei Alpha-Tiere, Neumann und PSA-Chef Carlos Tavares – das geht einfach nicht zusammen. Hinzu kommt, dass Neumann in seiner Zeit als Opel-Chef schon einiges einstecken musste. Von den Verkaufsgesprächen zwischen GM-Chefin Mary Barra und den Franzosen erfuhr erst in der Endphase. Zudem muss Neumann befürchten, dass Tavares nicht alle Zusagen einhalten wird, die er vor dem Verkauf versprochen hat. Der gebürtige Portugiese hat nach seinem Wechsel von Renault zu PSA bewiesen, dass er mit harter Hand regieren kann. Neumann dagegen hat es auf die eher sanfte Tour versucht – mit eher mäßigem Erfolg. Und schließlich ist Neumann davon überzeugt, dass dem Elektroauto die Zukunft gehört.

Aufgeschlossen gegenüber ökologischen Entwicklungen

Das wiederum ist für die Franzosen eher eine Randerscheinung. Schön öfter haben französische Hersteller gezeigt, dass sie sich ökologischen Entwicklungen zwar aufgeschlossen zeigen, dafür aber nicht unbedingt die beste technologische Lösung benötigen. Deutsche Ingenieure beispielsweise lehnten den „Dieselpartikelfilter“ der Franzosen lange ab, weil er aus ihrer Sicht mehr Schäden als Nutzen brachte. Aber er brachte Verkaufszahlen. Und das scheint auch heute noch so zu sein. Michael Lohscheller, ein Weggefährte Neumanns, muss nun den Spagat wagen. Als Mann der Zahlen, bisheriger Finanzchef, wird er sehen müssen, wie das operative Geschäft im Umgang mit den Franzosen laufen wird. Man kann ihm nur Glück wünschen.

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