Bei der BW-Bank soll es vorerst keine negativen Zinsen geben Foto: Nagel

Immer mehr Banken erheben negative Zinsen auf Sparguthaben. Der Chef der Landesbank macht jetzt jenen Mut, die klassische Sparbücher haben – sie könnten generell verschont bleiben.

Stuttgart - Die BW-Bank schließt Negativzinsen für Privatkunden für die Zukunft nicht aus, plant momentan aber nicht, diese einzuführen. „Wir werden so lange wie möglich versuchen, Negativzinsen zu vermeiden“, sagte LBBW-Chef Rainer Neske unserer Zeitung, „und wenn, wird es nur um sehr große Barvermögen gehen.“ Um welche Größenordnung es gehen könnte, wollte Neske nicht sagen. Nur so viel: Normale Sparer „wird es bei uns erst einmal nicht treffen“.

Die BW-Bank gehört zur Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und ist für Privat- und Unternehmenskunden im Südwesten zuständig.

„Perversion eines Finanzsystems“

Immer mehr Banken führen Strafzinsen für hohe Einlagen von Privatkunden ein. Grund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Das hat mittlerweile die Bundesregierung auf den Plan gerufen, die Sparer vor Negativzinsen schützen möchte. Es wird derzeit geprüft, ob ein Verbot oder ein Ausgleich für Sparer, die Negativzinsen zahlen müssen, möglich ist.

Banken, die noch keine Negativzinsen für Privatkunden eingeführt haben, fürchten unterdessen, dass immer mehr Kunden mit ihren Guthaben zu ihnen wechseln. Die Banken selbst müssen Strafzinsen von 0,5 Prozent zahlen, wenn sie überschüssige Spargelder bei der EZB parken. „Wenn wir geflutet würden mit Einlagen“, so Neske, „müssten wir überlegen, wie wir uns gegen neue Einlagen schützen.“ Das sei die „Perversion eines Finanzsystems“.

Sparer mit viel Geld auf der hohen Kante suchen nach Wegen, sich vor Negativzinsen zu schützen. Eine Möglichkeit könnten klassische Sparbücher mit gesetzlicher Kündigungsfrist sein. Ganz eindeutig sei die Rechtslage nicht, gab Neske zu bedenken, aber vermutlich sei es sehr schwierig, für solche Guthaben Negativzinsen zu erheben.