Marc-Oliver Hendriks leitet auch in Zukunft die Geschicke des größten Dreispartenhauses Europas. Foto: Staatstheater

Die Ministerin würdigt ihn als „Garant für Stabilität und Kontinuität“: Der Verwaltungsrat der Stuttgarter Staatstheater verlängert den Vertrag mit dem Geschäftsführenden Intendanten Marc-Oliver Hendriks, dessen Hauptaufgabe die Opernsanierung bleiben wird.

Stuttgart - Im Vorfeld der Verwaltungsratssitzung der Stuttgarter Staatstheater, die am späten Montagnachmittag im Rathaus stattgefunden hat, ist viel über die Kurzarbeit am größten Dreispartenhaus Europas geredet worden. Aber ein kaum minder wichtiges und wegweisendes Thema blieb in allen Gesprächen unerwähnt: Absolut geräuschlos hat das oberste Aufsichtsgremium des Theaters den Vertrag mit dem Geschäftsführenden Intendanten Marc-Oliver Hendriks um weitere fünf Jahre verlängert, sodass er – die zwei Jahre des noch laufenden Vertrags eingerechnet – bis 2027 die Geschicke des Hauses lenken wird. „Mit Herrn Hendriks wissen wir die wirtschaftlichen und administrativen Belange der Staatstheater in besten Händen“, so Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, in der dazu veröffentlichten Pressemitteilung: Hendriks sei ein „Garant für Stabilität und Kontinuität“, was auch für die Opernsanierung von hoher Bedeutung sei.

Defizite durch Corona

Weiteres Thema der Sitzung waren die Folgen von Corona für Wirtschafts- und Spielplan der Theater. Sie waren insofern extrem unerfreulich, als die Saison bis zum Ausbruch der Pandemie sehr gut lief. Die Gesamtauslastung lag um vier Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, das Schauspiel war zu 85 Prozent, die Oper zu 77 Prozent ausgelastet – und das Ballett mit 99,8 Prozent praktisch immer ausverkauft. Der Saisonabbruch am 13. März führt dazu, dass bis Ende des Jahres etwas mehr als 7 Millionen Euro an Einnahmen fehlen. Als Geschäftsführender Intendant ist Hendriks aber zuversichtlich, dass sich „der Fehlbetrag durch die laufenden Sparbemühungen und Maßnahmen abfedern lässt“. Dazu gehört auch die rückwirkend zum 1. Juli eingeführte Kurzarbeit.

Das Programm der Pandemie

Der Spielplan für 2020/21, heißt es in der Mitteilung weiter, sei unterm „Eindruck der Pandemie kreiert“ worden und versuche, eine Balance zu finden „zwischen künstlerischem Anspruch und finanziellen Einschränkungen“. Welche Aufführungen – Titel, Termine, Teilnehmer – in Theater, Oper und Ballett genau geboten werden, verkünden die Staatstheater an diesem Mittwoch bei ihrer jährlichen Spielplankonferenz. Last, not least befasste sich der Verwaltungsrat mit der Opernsanierung und der dann notwendigen Interimsoper. Der Plan, die Ausweichspielstätte im neuen Rosensteinquartier unterzubringen, soll weiter geprüft und vorangetrieben werden – und das Bürgerforum zur Opernsanierung selbst soll im Frühherbst wieder tagen.