Zahlreiche französische Minister sind bei der Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer des Attentats gegen Charlie Hebdo. Foto: Getty Images Europe

Bei einer Zeremonie am Place de la République gedenken Würdenträger jener Menschen, die 2015 bei Angriffen von Extremisten in der Region Paris ihr Leben verloren. Die Anschläge hatten vor einem Jahr mit der Attacke auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ begonnen.

Paris - Der französische Präsident François Hollande und andere Würdenträger haben bei einer Zeremonie in Paris der Opfer der Terroranschläge 2015 gedacht. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Anne Hidalgo enthüllte Hollande am Sonntag eine Gedenktafel für die Getöteten. Die Zeremonie fand am Place de la République in der französischen Hauptstadt statt. Dort hatten Bürger nach den Angriffen vom Januar und November 2015 aus Solidarität demonstriert.

Die Anschläge begannen am 7. Januar 2015 mit einem islamistischen Angriff auf die Pariser Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. In der Folge wurden unter anderem ein jüdischer Supermarkt angegriffen. Im November folgten Attentate auf ein Rockkonzert und Cafés. Bei den beiden Terrorwellen kamen insgesamt rund 150 Menschen ums Leben. Auch mehrere Angreifer wurden getötet.

Mindestens ein Verdächtiger im Zusammenhang mit den Anschlägen vom November ist aber noch flüchtig. Innenminister Bernard Cazeneuve räumte am Sonntag im Fernsehsender i-Tele ein, dass die Behörden nicht wüssten, wo sich der Verdächtige Salah Abdeslam aufhalte. Der 26-jährige Belgier, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wird, soll bei der Logistik der Angriffe vom 13. November eine Schlüsselrolle gespielt haben. Abdeslam kam am 14. November über die Grenze nach Belgien. Belgische Behörden vermuten, dass er sich in einer Wohnung in der Region Brüssel versteckte und anschließend weiterzog.

Gedenktafel im Vorort Montrouge

Bei der Zeremonie zu Ehren der Terroropfer trat am Sonntag der französische Rocksänger Johnny Hallyday gemeinsamen mit dem Chor des Militärs auf. Bereits am Samstag hatten Spitzenpolitiker und führende jüdische Persönlichkeiten der Opfer des Anschlags auf den Laden für koschere Lebensmittel gedacht. Der mutmaßliche Islamist Amedy Coulibaly hatte den Supermarkt im Osten von Paris am 9. Januar 2015 angegriffen und dort vier Menschen erschossen. Bei der Erstürmung des Ladens wurde er von der Polizei getötet.

Hollande gedachte auch einer Polizistin, die von Coulibaly ermordet worden war. Der Präsident enthüllte im Pariser Vorort Montrouge eine Gedenktafel und legte einen Kranz nieder. Während er feierlich stehen blieb, ertönte die französische Nationalhymne und Angehörige der Getöteten sangen anschließend. Die Mutter des Opfers zeigte sich gerührt. Die „schöne Zeremonie“ habe ihr Herz erwärmt, sagte Marie-Louise Jean-Philippe den Medien.

Dialog mit Bürgern

In Frankreich gilt nach den Terrorangriffen vom November der Ausnahmezustand. Am Donnerstag griff ein mit einem Messer bewaffneter Mann eine Polizeistation in Paris an. Der Angreifer wurde erschossen. Er hatte in Deutschland Asyl beantragt und war in Nordhrein-Westfalen untergebracht.

Angesichts religiöser Spannungen öffneten Moscheen in ganz Frankreich am Wochenende ihre Türen für einen Dialog mit Bürgern. Dabei sollte der Unterschied zwischen Dschihadisten und dem moderaten, friedliebenden Islam hervorgehoben werden, wie die größte islamische Organisation Frankreichs mitteilte.

Die Terrorserie radikalislamischer Extremisten im November mit 130 Toten hatte ein Dutzend Razzien in muslimischen Gotteshäusern nach sich gezogen. Etliche Moscheen wurden aus Sorge geschlossen, dass dort Mitglieder radikalisiert würden. Frankreich hat die höchste muslimische Bevölkerung in Westeuropa.