Im Achtelfinal-Hinspiel unterliegen die kriselnden Bayern durch einen Treffer in der 86. Minute.

Basel - Beim Bankett nach Mitternacht sprach Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ein paar ernste Worte an das Team des FC Bayern. „Ihr müsst jetzt aggressiv spielen und Ihr müsst die alte Sepp-Herberger-Weisheit „Einer für Alle, Alle für Einen“ jetzt wieder aus dem Hut zaubern - und am Sonntag geht es los“, forderte Rummenigge beim nächtlichen Dinner. Besser hätte es dem Bayern-Tross am Buffet sicher nach einem anderen Erlebnis geschmeckt. So mussten Rummenigge & Co. erst einmal die 0:1-Niederlage beim FC Basel verdauen.

Eine Unaufmerksamkeit in der Abwehr lässt das Team um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League bangen. Nach dem jüngsten Rückschlag im Bundesliga-Titelkampf verlor der Rekordmeister am Mittwoch durch ein Tor von Valentin Stocker in der 86. Minute mit 0:1 (0:0) und steht nun im Rückspiel am 13. März in München vor einer äußerst heiklen Aufgabe. „Es ist schon bedenklich, was hier passiert ist, weil Basel das Spiel verdient gewonnen hat“, konstatierte Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ernüchtert. „Wir müssen versuchen, das Blatt schnell wieder zu wenden“, forderte Rummenigge.

"Das ist ganz bitter"

Trotz spielerischer Überlegenheit fehlte der Elf von Trainer Jupp Heynckes vor 36.000 Zuschauern im ausverkauften St. Jakob-Park einmal mehr die Durchschlagskraft im Angriff. Zudem erwies sich bei mehreren guten Chancen Basels Torhüter Yann Sommer als unbezwingbar. „Das ist ganz bitter. Wir hatten uns vorgenommen, zu Null zu spielen. Dass es nicht geklappt hat, haben wir uns selbst zuzuschreiben“, resümierte Torhüter Manuel Neuer, der ein Gegentor schon vor der Pause mit seinen Paraden verhindert hatte.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sah trotz der Niederlage keinen Grund, Trübsal zu blasen: „Ich bin der Meinung, 1:0 ist ein Ergebnis, das uns alle Chancen öffnet. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass wir das im Rückspiel nicht schaffen können. Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass wir das noch schaffen können.“ Trainer Jupp Heynckes ärgerte sich vor allem über das Zustandekommen des Gegentreffers: „Der steht da ganz blank, das darf überhaupt nicht passieren. Das lag am gesamten Abwehrverbund.“ Stocker konnte sich bei seinem Schuss die Ecke aussuchen.

"Jetzt träumt natürlich ganz Basel vom Viertelfinale"

„Es ist noch ein großes Stück Arbeit vor uns“, sagte der Torschütze. Und auch Kapitän Marco Streller sieht sein Team trotz glänzender Ausgangslage weiter in der Außenseiterrolle. „Jetzt träumt natürlich ganz Basel vom Viertelfinale, was sehr schwierig wird“, betonte der Angreifer.

Fröhliche Mienen beim FC Basel, hängende Köpfe beim FC Bayern. Und auch in der Kabine sollen schon klare Worte gefallen sein. „Was in der Kabine ist, bleibt in der Kabine“, betonte Mario Gomez, der das eigene Team noch lange nicht abschreibt. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir zu Hause gegen Basel das Ding drehen werden.“ Sonst ist der Traum vom Heim-Finale schon am 13. März ausgeträumt.