Von Pleyels Doppelflügeln – hier das Modell im Fruchtkasten des Landesmuseums Württemberg – gibt es nur noch ein halbes Dutzend Exemplare. Foto: Hans Jörg Wangner

Stuttgarter Musikfreunde kennen den Pleyel-Doppelflügel des Landesmuseums. Jetzt haben zwei Pianisten auf einem Schwesterinstrument Hector Berlioz’ Sinfonie fantastique eingespielt.

Stuttgart - Stuttgart - Ehe das Berlioz-Jahr vollends vorbei ist – der französische Komponist starb vor 150 Jahren – soll noch auf eine CD hingewiesen werden, die seinem bekanntesten Werk, der Sinfonie fantastique, gewidmet ist. Allerdings nicht in der Originalfassung, wie man es bei ihm, dem Großmeister der Instrumentierung, eigentlich erwarten würde. Sondern ganz reduziert auf zwei Klaviere. In diesem Fall sogar auf ein einziges Instrument: einem Doppelflügel von Pleyel, wie er, Stuttgarter Musikfreunde wissen es natürlich, auch in der Sammlung des Landesmuseums Württemberg im Fruchtkasten steht. Ein Schwesterinstrument, schwarz und ein halbes Menschenalter jünger, ist im Besitz der Collection du Musée national de musique in Paris.

Jean-François Heisser und Marie-Josèphe Jude, die beiden Pianisten, bringen natürlich nicht den dramatischen (Schall-)druck eines großes Orchesters auf, aber sie schaffen eine Transparenz, wie man sie nur selten erlebt. Und das beinerne Grauen auf dem Weg zum Schafott und das sekundscharfe Totenglöcklein vorm Hexensabbat klappert und schrillt der bestens disponierte Pleyel eindrücklicher vor als so mancher routinierte Orchesterapparat. Wen’s da nicht gruselte!

Berlioz: Sinfonie fantastique, Heisser/Jude, harmonia mundi