Das Württemberger Nationalrebe verliert 440 Hektar Anbaufläche Foto: dpa

Der rasante Rückgang des Trollinger-Absatzes hat gravierende Folgen in der Weinbranche: Eine Stuttgarter Weingärtnergenossenschaft fusioniert nun mit der Felsengartenkellerei Besigheim.

Stuttgart - Die Württemberger Weinkenner greifen immer seltener zu ihrem klassischen Nationalgetränk. Und das wirkt sich auf die Anbaufläche aus. Die Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) bestätigte unserer Zeitung einen Rückgang des Trollinger-Bestands im fünftgrößten Weinbaugebiet Deutschlands. Von den insgesamt rund 11 000 Hektar Rebfläche in Württemberg stand der Trollinger im vergangenen Jahr nur noch auf 2139 Hektar. Das sind 440 Hektar weniger als noch im Jahr 2000. Deutlich zugelegt hat dagegen der Lemberger: Er steigerte seine Fläche im gleichen Zeitraum um 622 Hektar auf 1760 Hektar im Jahr 2018.

Gravierende Folgen für Weinbaubetriebe

Der sinkende Trollinger-Absatz hat zum Teil gravierende Folgen für die Weinbaubetriebe. Am Dienstag bestätigten die Cannstatter Weingärtnergenossenschaft, die seit 2015 unter dem Namen Weinfactum firmiert, und die Felsengartenkellerei Besigheim einen Online-Bericht unserer Zeitung über die bevorstehende Fusion beider Betriebe. Die Verschmelzung soll auf außerordentlichen Generalversammlungen Ende Juli beschlossen werden. Ziel sei es, die Cannstatter Weine im Neubau des Großbetriebs in Hessigheim kostengünstiger als bisher auszubauen. Gleichzeitig soll aber die Marke Weinfactum gestärkt werden, „um den Stuttgarter Markt intensiver zu bedienen“. Am bisherigen Standort am Römerkastell sollen „Veranstaltungen für die Wein-affine Stuttgarter Bevölkerung und Stuttgart-Touristen“ angeboten werden.

Präsident des Weinbauverbands: Fusionen sind überfällig

Der Präsident des Württembergischen Weinbauverbands, Hermann Hohl, hält solche Fusionen für überfällig. Eine Weingärtnergenossenschaft brauche mindestens 350 Hektar, um wirtschaftlich zu überleben. Daher sei er auch nicht überrascht über die zahlreichen Fusionen in der Branche.