Der Wasen ist dem Ansturm kaum noch gewachsen Foto: lichtgut/Max Kovalenko

Drei Millionen Besucher auf dem Wasen bringen die Sicherheitskräfte schwer auf Trab. Das Gelände ist dem Anturm kaum noch gewachsen, der Veranstalter in.Stuttgart denkt an Verbesserungskonzepte.

Drei Millionen Besucher auf dem Wasen bringen die Sicherheitskräfte schwer auf Trab. Das Gelände ist dem Anturm kaum noch gewachsen, der Veranstalter in.Stuttgart denkt an Verbesserungskonzepte.

Stuttgart - Diese Frage stellt sich unwillkürlich, wer die vergangenen Tagen auf dem Wasen war: Wo kommen all die Menschen her? Vor allem über das lange Wochenende schob sich ein endloser Strom an Besuchern über das Volksfest und das Landwirtschaftliche Hauptfest. Dies führte bei den Verantwortlichen einerseits zu Frohlocken, andererseits zu Kopfzerbrechen. Man freut sich über drei Millionen Besucher auf dem Wasen, 200 000 Besucher kamen aufs Landwirtschaftliche Hauptfest, das gestern endete. Und sowohl Wirte als auch Schausteller bekundeten, gute Geschäfte gemacht zu haben.

Für die Hausherrin, die in.Stuttgart, zeigt der Ansturm auch, dass man in den vergangenen zehn Jahren viel richtig machte. Geschäftsführer Andreas Kroll bekannte, dass er damals davon geträumt habe, dass das Volksfest ein „großes internationales Fest“ werde. Heute sei es das mit Besuchern aus Spanien, Portugal, den USA, Italien. Kürzlich sei ihm gar eine große Gruppe aus Brasilien begegnet, Samba do Bad Cannstatt.

Doch der Andrang schafft auch Probleme: Die Sperrung des Wasens ist mittlerweile am Tag der Deutschen Einheit zum Ritual geworden. Alle Jahre wieder strömen die Menschen am Feiertag zum Volksfest, so lange bis am Nachmittag zu viele Besucher auf dem Wasen sind. Werden es mehr als 70 000 Menschen, müssen die Verantwortlichen den Platz sperren. Dafür beobachten sie via Kameras das Festgelände, sprechen sich mit den Verkehrsbetrieben ab, beobachten die Situation an den Zufahrten und Zugängen, bevor die Polizei schließlich entscheidet: Wir sperren den Platz. Was logischerweise auch bedeutet, dass die Straßenbahnen nicht mehr an den Haltestellen rund um den Wasen halten: Schließlich sollen zu den Wartenden nicht noch mehr Menschen kommen.

Ein anderes Problem ist der Cannstatter Bahnhof. Obwohl für die Fußball-WM 2006 saniert, erweist er sich als Engpass. Fahren hier zu viele S-Bahnen ein und aus, wird es zu gefährlich. Deshalb muss auch hier die Polizei eingreifen und lässt dann keine Bahnen mehr halten. „Wir haben mit Verkehrsminister Winfried Herrmann gesprochen“, sagt Marcus Christen von in.Stuttgart, „er will uns da helfen.“ Wie genau, das will man erörtern. Eine erste pragmatische Maßnahme könne sein, den S-Bahn-Halt Neckarpark stärker ins Bewusstsein der Besucher zu rücken, sagte Kroll.

Doch was tun mit den Bussen? 3000 Reisebusse sind bisher zum Wasen gefahren, das sind bereits jetzt so viele wie im Vorjahr während des gesamten Volksfests. Für sie gibt es zu wenig Parkplätze, und die Lage wird nicht besser: Schließlich werden bald auf dem Gelände des Güterbahnhofs, bisher Parkplatz, Wohnungen gebaut. „Das Volksfest ist eine logistische Herausforderung für die ganze Stadt“, sagte Kroll, „und die müssen wir auch zusammen angehen.“