Das Architekturbüro Riehle+Assoziierte aus Reutlingen präsentierte den Siegerentwurf für das neue Wohnheim mit 300 Einheiten in drei Gebäuden. Foto: Schreiberplan

Auf dem Unicampus in Stuttgart-Vaihingen sind weitere 300 Wohnheimplätze geplant. Aber es gibt auch Kritik an dem vorgesehenen Gebäudekomplex.

Vaihingen - Bezahlbare Wohnungen sind gefragt. Studenten, insbesondere solche, die neu in Stuttgart sind, können sich oftmals keine teuren Wohnungen leisten. Das Studierendenwerk Stuttgart und andere Organisationen bieten Plätze in Wohnheimen an, viele davon liegen direkt auf dem Campus in Vaihingen. Doch die Nachfrage ist höher als das Angebot. „Im Bezirk fehlen mindestens 600 Plätze“, sagte Stefan Schneider am Dienstagabend im Bezirksbeirat. Er ist der Leiter der Abteilung Wohnen, Bau und Technik im Studierendenwerk. Dieses betreut etwa 61 000 Studenten an 15 Hochschulen in Stuttgart und der Region. Das Studierendenwerk vermietet insgesamt 6830 Wohnplätze in 35 studentischen Wohnanlagen, davon 2891 Plätze in Vaihingen.

Auf dem Campus sind ungefähr 520 weitere Wohnheimplätze geplant. Neuestes Projekt ist ein dreiteiliger Gebäudekomplex am Allmandring V am westlichen Ende des Campus, direkt am Landschaftsschutzgebiet Büsnauer Wiesental. Das rund 5251 Quadratmeter große Baugrundstück wird dem Studierendenwerk in Erbpacht durch das Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. Neben etwa 300 Wohnheimplätzen wird es in dem neuen Komplex diverse Gemeinschaftsräume für Lernen und Freizeit geben.

Kritik an der Höhe des Gebäudes

Im Mai konnte das Reutlinger Architekturbüro Riehle+Assoziierte GmbH und Co. KG den ausgerufenen Wettbewerb für sich entscheiden. Zwei sechsgeschossige Gebäude und ein 15-geschossiges Hochhaus sollen um einen offenen Platz gruppiert werden. „Solche Hochpunkte gibt es an verschiedenen Stellen auf dem Campus“, erläuterte Schneider die Höhe. Der Bebauungsplan für den Campus erlaubt sogar bis zu 20 Vollgeschosse.

An der geplanten Gebäudehöhe übten einige Bezirksbeiräte Kritik, auch, wenn man den Bedarf an Wohnraum durchaus sehe. Ulrich Bayer (CDU) nannte die 15 Stockwerke direkt am Landschaftsschutzgebiet „schon gewaltig“ und sorgte sich um die Auswirkungen auf die Umwelt. Schneider erläuterte, dass man erst am Anfang der Planungen stehe – vor Baubeginn würden noch Gutachten und Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt. Wenn das Projekt negative Auswirkungen habe, dürfe das Studierendenwerk gar nicht erst bauen. „Wie die Gebäude endgültig aussehen, ist noch nicht abschließend geklärt“, so Schneider.

Wird es eine Tiefgarage geben?

Nach gültigem Baurecht müsste das Studierendenwerk beim Neubau auch Auto-Stellplätze vorhalten. „Wir werden dort wohl eine Tiefgarage bauen müssen“, sagte Schneider. Ihm wäre es allerdings lieber, er müsse das Geld nicht „in der Erde versenken“ und die Stellplätze dann an Externe vermieten. Denn: „Studenten sind heute anders mobil. Sie brauchen keine Stellplätze“, sagte er. In Vaihingen wird zudem gerade ein Mobilitätskonzept entwickelt, das einen emissionsfreien Unistandort vorsieht. Der Campus soll autofrei werden.

Auf die Frage aus dem Vaihinger Bezirksbeirat, ob das Wohnheim Allmandring V nun das Ende der Fahnenstange sei, antwortete Schneider, das Studierendenwerk plane noch weitere Wohnheimplätze – so sollen unter anderem die Wohnheime Straußäcker saniert und aufgestockt werden. Einen Zeitplan dafür gibt es aber noch nicht.