Um den Verkehr nicht zu behindern, hält manch ein Lieferant auf dem Gehweg und fährt dann über den Grünstreifen zurück auf die Straße. Die Spuren auf der Wiese zeugen davon. Erlaubt ist das nicht, das Halten auf der Straße aber schon. Foto: Archiv Ralf Recklies

Das Studierendenwerk hat das Tagungshotel an der Universitätsstraße beim Campus in Stuttgart-Vaihingen übernommen. Und damit auch ein altes Problem ...

Vaihingen - Die Situation ist noch immer die gleiche: Das Tagungshotel an der Universitätsstraße 34 wird regelmäßig von großen Lastern beliefert. Vorzugsweise würden die in den Morgenstunden kommen, so die Beobachtung eines Lesers unserer Zeitung. „Mittlerweile sieht man auch, wie vereinzelt die Fahrer der Lkw teilweise in die Endelbangstraße einbiegen, dort parken und die Warenkörbe über die Straße schieben. Auch kein Spaß für die Fahrer, um nicht zu sagen: eine riesen Zumutung“, heißt es in einer Mail.

Der Lieferverkehr sei ein Ärgernis für den Berufsverkehr und die Anwohner. „In Stuttgart-Vaihingen gibt es extrem viele Pendler, die zumeist aus Stuttgart kommend diese Straße nutzen“, schreibt der Leser. Wenn die Laster dann die Fahrbahn blockieren, staue sich der Verkehr oft zurück bis auf den B 14. „An dieser Stelle hat die Straße eine Kurve und der Gegenverkehr ist für die vorbeifahrenden Autos nur schwer einsehbar. Als Anwohner hat man dann fast schon Mitleid und lässt hin und wieder ein paar Autos bewusst vorbei.“

Mit dem Pflastern einer Parkbucht ließe sich das Problem beheben. Dazu könnte die Verkehrsfläche neu aufgeteilt werden. Neben der Straße befinden sich ein Grünstreifen und dann der Gehweg. Aktuell aber würden große Steine es den Lkw-Fahrern unmöglich machen, nicht verkehrsbehindernd zu parken. „Es handelt sich hier sicher eher um ein kleines Problem, dass allen Beteiligten das Leben nur ein klein bisschen mühseliger macht“, gibt der Leser zu. Dennoch: „Wenn dieses Verhalten der Politik aber symptomatisch sein sollte, ist es schon ziemlich bedenklich. Man könnte fast die Vermutung haben, dass der Politik der morgendliche Verkehrsstau gefällt. Oder ist eher gewollt, dass sich die Fahrer abschinden müssen?“, fragt der Leser.

Studierendenwerk will mit Lieferanten das Gespräch suchen

Seit dem 16. August dieses Jahres betreibt das Studierendenwerk das Hotel für die Universität Stuttgart. Es gibt einen Kooperationsvertrag. Die Immobilie selbst gehört dem Land und wurde der Universität Stuttgart zugewiesen. „Das Land hat das Grundstück seinerzeit für die universitäre Nutzung gekauft und hatte es bis dato an die Telekom verpachtet. Das Tagungshotel Campus Guest betreiben wir nun im Namen der Universität“, erklärt Simone Hübener, die Pressesprecherin des Studierendenwerks. Das Problem mit dem Lieferverkehr sei bekannt, sagt Hübener und fügt hinzu: „Wir versuchen, dieses im Gespräch mit den Lieferanten zu lösen.“

Das Problem betreffe nur die Anlieferungen für die Küche. Denn es gebe eine ordnungsgemäße Warenanlieferung. Von dieser aus sei die Küche aber nicht barrierefrei zu erreichen. Das sei für die Lieferanten mit ihren Trolleys ein Problem. Und es gebe mehr als eine Barriere. „Das Haus wurde in verschiedenen Bauabschnitten erstellt. Darum ist es mit einer Rampe nicht getan“, erklärt Hübener.

Eine neue und barrierefreie Warenanlieferung für die Küche könne das Studierendenwerk nicht bauen, „da auch wir nur Pächter und nicht Eigentümer des Hotels sind“, sagt Hübener. Über eine solche Maßnahme müsste das Land Baden-Württemberg als Eigentümer entscheiden.

Unsere Redaktion hatte das Thema im März 2016 schon mal aufgegriffen. Damals war die Telekom-Tochter Commundo noch der Pächter des Hotels. Und auch damals schon hieß es, dass man das Gespräch mit den Lieferanten suchen werde, um Verbesserungen zu erzielen. Der Hotelleiter sagte aber auch, dass die Situation verkehrsrechtlich nicht zu beanstanden sei. Das habe die Polizei geprüft. Die Fahrer dürfen zum Be- und Entladen am Straßenrand halten. Sie müssen lediglich den Blinker setzen und die Verkehrsregeln beachten.