Cacau (früher VfB Stuttgart) kritisiert Mesut Özil. Foto: dpa

Ex-VfB-Profi Cacau, mittlerweile Integrationsbeauftragter beim DFB, hat den zurückgetreten Nationalspieler Mesut Özil für seine Aussagen kritisiert.

Stuttgart - Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat die Rassismus-Vorwürfe durch den zurückgetretenen Fußball-Weltmeister Mesut Özil gegen die Führungsspitze des Verbandes zurückgewiesen. „Kritik ist nicht gleich Diskriminierung oder Rassismus. Wenn ich kritisiert werde und sage dann, das passiert nur, weil ich Brasilianer und dunkelhäutig bin, dann ist das nicht korrekt und nicht erwachsen“, sagte der ehemalige Nationalspieler im Interview mit der Bild-Zeitung.

„Das Erdogan-Foto hatte eine politische Aussage, auch wenn das Mesut anders beurteilt. Als es dann im Anschluss rassistische Aussagen aus der Bevölkerung gab, muss man natürlich massiv zusammen dagegen vorgehen. Aber auf jeden Fall ist der Rassismus-Vorwurf gegen den DFB einfach falsch“, sagte Cacau weiter.

Der ehemalige Bundesligaprofi des VfB Stuttgart betonte, die vergangenen Tage seien „schwierig“ gewesen, das Thema sehr „emotionsgeladen“. „Der ganze Vorfall ist einmalig im deutschen Fußball. Deshalb war es für alle schwierig, sich richtig zu verhalten. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Mit dem Wissen von heute ist klar: Der DFB muss bei diesen Themen immer konsequent bleiben, zu seinen Werten und Überzeugungen stehen“, betonte Cacau: „Denn für seine Überzeugungen leidet man auch. Und dann muss man auch mal Entscheidungen treffen, die im ersten Moment wehtun. Das ist für mich eine wichtige Lehre aus der Geschichte.“

Özil war am vergangenen Sonntag als Spätfolge des umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der daraus entstandenen Diskussionen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. In den sozialen Medien hatte er zu einem Rundumschlag ausgeholt. Den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel attackierte Özil scharf und sprach von Rassismus in der DFB-Führung. Grindel wies die Vorwürfe am Donnerstag entschieden zurück.