Der Unfall mit einem SSB-Bus hat sich in der Mannsperger Straße abgespielt, hier ein Archivfoto. Foto: Judith S/ägesser

Ein Kind rennt hinter einem haltenden Linienbus auf die Straße – eine klassische Unfallsituation. In Heumaden mit schlimmen Folgen.

Stuttgart - Immer wieder erweisen sich Bushaltestellen als tückische Gefahrenstellen: Bei einem Unfall in Heumaden hat ein sechsjähriger Bub am Mittwochnachmittag schwere Verletzungen erlitten. Das Kind war laut Polizei hinter einem haltenden Linienbus unachtsam über die Fahrbahn gerannt – und wurde von einem Linienbus erfasst, der gerade in Gegenrichtung unterwegs war.

Der Vorfall spielte sich gegen 16 Uhr in der Mannsperger Straße im Ortskern von Heumaden ab. Der Bub war mit seiner 39-jährigen Mutter in einem Bus der Linie 65 in Richtung Obertürkheim unterwegs und stieg mit ihr zusammen an der Haltestelle Heumaden Rose aus. Offenbar wollte der Bub dann gleich hinter dem Bus auf die andere Straßenseite laufen. „Die Mutter hat ihm offenbar noch gerufen, doch er hat nicht gestoppt“, sagt Polizeisprecherin Miriam Schäbler.

Verhängnisvolle Begegnung zweier Busse

Unglücklicherweise begegnen sich die Busse auf der Linie 65 häufig etwa zur gleichen Zeit in der Mannsperger Straße zwischen Schwendstraße und Kappstraße. So war ein 59-jähriger Busfahrer in Gegenrichtung Echterdingen Flughafen/Messe unterwegs. Als er den Bus passierte, tauchte plötzlich das Kind vor ihm auf. Trotz Vollbremsung erfasste der 59-Jährige den Buben. Seine Fahrgäste, die durch das überraschende Bremsmanöver hätten zu Fall kommen können, blieben unverletzt. Der Rettungsdienst kümmerte sich um das verletzte Kind und brachte es in ein Krankenhaus.

Welches Tempo der Bus noch auf dem Tacho hatte, darüber gibt es keine Angaben. Für Autofahrer, die einen Bus an der gegenüberliegenden Haltestelle ohne Haltebucht passieren, gilt in der Regel Schrittgeschwindigkeit. Für die ermittelnde Polizei ist der Sachverhalt weitgehend geklärt, auf eine Zeugensuche wird verzichtet.

Erinnerungen an einen schlimmen Unfall im Osten

Das Bushaltestellen tückische Gefahrenstellen sein können, zeigte der besonders tragische Fall im Stuttgarter Osten, als ein neunjähriger Bub im März 2017 in der Haußmannstraße an der Haltestelle über die Fahrbahn rannte und von einem Bus der Linie 42 tödlich verletzt wurde.

Auch danach hatte es immer wieder Unfälle gegeben, die indes glimpflich ausgingen. Am Berliner Platz etwa hatte die Unachtsamkeit eines Zwölfjährigen eine gestürzte Frau in einem Bus der Linie 43 zur Folge. Am Römerkastell im Hallschlag überstand ein Siebenjähriger eine Kollision mit einem Bus der Linie 56 mit leichten Verletzungen. In der Württembergstraße in Untertürkheim riss sich ein Vierjähriger nach dem Aussteigen aus dem Bus los und wurde von einem Autofahrer erfasst. Das Kind kam leicht verletzt ins Krankenhaus.