Die Busse haben in Filderstadt mittlerweile nicht mehr den besten Ruf. Foto: dpa/Arno Burgi

Ausfälle, Verspätungen, marode Fahrzeuge: Mit den Bussen auf den Fildern gibt es immer wieder Ärger. Nun fordert der Jugendgemeinderat Filderstadt, dass die Stadt prüfen solle, ob die Verträge mit den Busfirmen gekündigt werden können.

Filderstadt - Erst am vergangenen Samstag ist der Frust in Jan Kolberg wieder hochgekocht. Der Student und Sprecher des Jugendgemeinderats (JGR) wollte um kurz nach 1 Uhr mit dem Nachtbus N 89 von Plattenhardt nach Bernhausen fahren – doch der Bus kam einfach nicht. „Mitten am Tag, wenn viel Verkehr herrscht, kann ich es ja noch verstehen, wenn ein Bus mal nicht pünktlich ist. Aber in der Nacht, wenn die Straßen komplett frei sind, habe ich dafür kein Verständnis mehr.“ Außerdem finden der 19-Jährige und seine Mitstreiter aus dem JGR es nicht in Ordnung, dass die Fahrzeuge oft marode seien, Kabel an mehreren Stellen heraushingen und die Anzeigen an und in den Bussen kaputt seien, sodass man oft nicht wisse, um welche Linie es sich handle.

„Das billigste Angebot ist nicht immer das beste“

Seit knapp zwei Jahren sind mehrere Buslinien auf den Fildern in der Hand der Deutschen-Bahn-Tochter Friedrich-Müller-Omnibus (FMO), vor einem Jahr kamen weitere Linien hinzu. FMO wiederum hat die Firma Melchinger für einige Linien als Subunternehmer beauftragt. Von Anfang an gab es mit FMO und Melchinger immer wieder Ärger. Deshalb hat Jan Kolberg in seiner Haushaltsrede in der jüngsten Gemeinderatssitzung von Filderstadt verlangt, dass die Stadtverwaltung prüfen solle, inwieweit der Landkreis Esslingen die Verträge mit FMO und Melchinger kündigen könnte. „Der Kreis ist natürlich verpflichtet, das billigste Angebot zu nehmen. Aber das billigste Angebot ist eben nicht immer das beste“, sagt Jan Kolberg. „Und wenn die Busunternehmen nicht mehr in der Lage sind, ihre Leistung zu bringen, muss man prüfen, ob ein anderes Unternehmen dazu in der Lage wäre – auch mit einem gewissen Mehrkostenaufwand.“

Die Filderstädter Jugend habe schon seit Langem ein Problem mit den Bussen, sagt Jan Kolberg, aber seit dem Fahrplanwechsel Ende 2018 und der Übernahme durch FMO und Melchinger sei der Ärger immer größer geworden. „Und das ist ja nicht nur ein Problem der Jugend, Erwachsene sind genauso betroffen“, sagt Jan Kolberg und ergänzt: „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.“