Beim „Miss Bim-Bim“-Wettbewerb wird hauptsächlich der Po der Kandidatinnen bewertet (Symbolbild). Foto: dpa

Welche Kandidatin hat den dicksten Hintern? Dieser Frage will ein afrikanischer Wettbewerb nachgehen. Das ist sexistisch, findet die Regierung von Burkina Faso und verbietet die Kür von Miss Bim-Bim.

Ouagadougou - Auf den ersten Blick liest sich die Nachricht wie eine befreiende, emanzipatorische Meldung. Die Regierung von Burkina Faso hat die Abhaltung des diesjährigen Wettbewerbs um das umfangreichste weibliche Gesäß in dem westafrikanischen Staat verboten. Die Auslobung sei als „sexistisch“ zu betrachten, teilte Laure Zongo, Burkinas Ministerin für „Frauenangelegenheiten, nationale Solidarität und Familie“, mit: „Wir tun alles, um Schaden für das Image von Frauen abzuwenden.“

Das hätte überzeugend geklungen, wenn die Ministerin im selben Atemzug auch die Auslobung der „Miss Burkina Faso“ verboten hätte. Dieser Wettbewerb fand jedoch genauso unbeanstandet statt, wie die Wahl der „Miss Université“ und „Miss Ouagadougou“. Der einzige Unterschied: die Größe der Gesäße. Der Wettbewerb hätte in diesem Jahr zum dritten Mal stattgefunden. Dafür geworben wurde mit einem Foto von zwei – vollständig bekleidetet – Frauen mit extrem großem Po. Die Werbung hatte in den sozialen Medien viel Protest hervorgerufen – wegen Sexismus.

Warum heißt der Wettbewerb „Miss Bim-Bim?

Nun muss man wissen, dass voluminöse weibliche Hinterteile in afrikanischen Breitengraden keinesfalls spöttisch belächelt werden: Sie werden von den Männern vielmehr als sinnliche Delikatessen verehrt. „Unsere Absicht ist es, afrikanischen Frauen wieder das ihnen zustehende Image zu geben“, sagt der Veranstalter des verbotenen Wettbewerbs, Hamado Doambahe: „Außerdem wollten wir die Modemacher auf den afrikanischen Markt aufmerksam machen.“ Auch das ist schön gesagt. Doch warum hat sich Hamado Doambahe dann als Name seines Wettbewerbs ausgerechnet „Miss Bim-Bim“ ausgedacht? Dazu muss man sagen, dass es Wettbewerbe dieser Art auch in anderen westafrikanischen Ländern gibt.

Gender-Experten sind sich uneins darüber, was sie von dem Dekret in Ouagadougou halten sollen. Für die einen ist die afrikanische Wertschätzung umfangreicher Formen, die nicht dem westlichen Klapperdürr-Model-Klischee entsprechen, durchaus lobenswert. Für die anderen bleibt es dabei, dass die Beurteilung weiblicher Körper durch vor allem männliche Juroren eine durch nichts zu rechtfertigende Verdinglichung der Frauen sei. Was bislang nicht vorgeschlagen wurde: Dass im nächsten Jahr auch einen „Mister Bam-Bam“ ausgelobt wird.