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Der Einsatz in Afghanistan wird immer blutiger. Die Angreifer verschanzen sich unter Zivilisten.  

Kabul - Wieder ein bitterer Tag für die Bundeswehr in Afghanistan: Drei Soldaten sind am Karfreitag bei einem Gefecht mit den Taliban getötet worden. Der Ruf nach einem Ende des Einsatzes wird lauter.

Bei einem stundenlangen Gefecht mit rund 200 Taliban sind im Norden Afghanistans drei Bundeswehrsoldaten getötet und fünf schwer verletzt worden. Die Deutschen befanden sich südwestlich von Kundus auf einer Patrouille und wurden mit Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen beschossen. Damit erhöht sich die Zahl der in Afghanistan bei Kampfeinsätzen getöteten deutschen Soldaten auf 22. Wie der Verwaltungschef des Bezirks Chahar Dara, Abdul Bahid Omar Chil, mitteilte, wurde auch mindestens ein Taliban-Kämpfer getötet und ein weiterer verletzt. Er schätzte die Zahl der beteiligten Taliban auf 200. Die Bundeswehr und die afghanischen Polizisten könnten keine schweren Waffen einsetzen, weil die Taliban-Schützen sich in Häusern von Zivilpersonen verschanzt hätten, sagte Omar Chil.

Die Kämpfe begannen nach Auskunft des Polizeichefs von Kundus, General Abdul Rasak Jakubi, als eine Mine unter einem gepanzerten Fahrzeug der Bundeswehr explodierte. Die Deutschen hätten den Bau einer Brücke und eine Minenräumung vorbereitet. Die Kämpfe fanden in Chahar Dara, rund zwölf Kilometer von Kundus, statt.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg reagierte "mit großer Betroffenheit" . Der Minister habe seinen Urlaub unterbrochen und werde auch früher nach Deutschland zurückkehren, so sein Sprecher. Der letzte Zwischenfall dieser Art hatte sich Ende Juni 2009 ereignet. Drei Soldaten waren in einem Gefecht gestorben, bei dem die Angreifer ebenfalls Handwaffen und Panzerfäuste einsetzten. Die Soldaten kamen ums Leben, als ihr Transportpanzer vom Typ Fuchs umkippte und ins Wasser rutschte. Zwei Monate zuvor war ein deutscher Soldat erschossen worden.

Derweil demonstrierten zum Auftakt der 50. Ostermärsche mehrere Tausend Friedensaktivisten für ein Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan. Allein in Dortmund gingen 2800 Menschen auf die Straße. Für diesen Samstag ist unter anderem eine Demo an der US-Air-Base Ramstein in Landstuhl geplant. Größere Aktionen sind auch in München, Stuttgart, Düsseldorf, Duisburg und Bremen vorgesehen.