Das Museum Ritter in Waldenbuch ist ein Herzensort von Nils Schmid. Foto: Ines Rudel

Nils Schmid, der SPD-Kandidat im Wahlkreis Nürtingen, hat beim Urnengang am 24. September gute Chancen auf einen Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus. Denn auf der Landesliste seiner Partei rangiert er auf Platz sechs.

Nürtingen - Dass die Sonderausstellung im Museum Ritter in Waldenbuch (Kreis Böblingen) den Titel „Rot kommt vor Rot kommt vor Rot“ trägt, sei „reiner Zufall“, betont Nils Schmid mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das kann man dem SPD-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Nürtingen getrost abnehmen. Denn er hat diesen Ort sicherlich nicht wegen des Plakats für ein Treffen ausgewählt. Sondern einzig deshalb, weil er als kunst- und kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion dieses Museum als „eine der schönsten Seiten im Wahlkreis“ empfinde.

Für diese Themen habe er sich immer schon gerne eingesetzt, nicht erst, seit ihm im vergangenen Jahr diese Funktion übertragen wurde. Obwohl erst 44 Jahre alt, blickt Schmid auf eine umfassende und zugleich wechselvolle Erfahrung als Politiker zurück. Schließlich gehört er dem Landtag schon seit 1997 an, hat bereits drei Wahlkämpfe auf dem Buckel und war von 2006 bis 2011 Finanz- und Wirtschaftsminister.

Schmid weiß, wie Wahlkampf funktioniert

Deshalb geht er mit viel Optimismus in seinen ersten Bundestagswahlkampf: „Ich kenne die Themen, habe Regierungserfahrung und weiß, wie Wahlkampf funktioniert.“ Apropos Themen – die lägen auf der Hand. Der soziale Zusammenhalt stehe ganz vorne auf der Agenda mit so wichtigen Zielen wie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Sicherung der Renten und eine gerechte Finanzierung der Krankenversicherung. Gleichwohl seien speziell im Wahlkreis Nürtingen, zu dem auch die im Kreis Böblingen liegenden Kommunen Waldenbuch und Steinenbronn zählen, Verkehrsthemen eine Daueraufgabe. Angesichts der allmorgendlichen und -abendlichen Staus spiele der Ausbau des Schienenverkehrs eine große Rolle. Nicht zu vergessen der Bereich Bildung, sagt Nils Schmid und führt als eines seiner Ziele an, im Bund für eine bessere finanzielle Unterstützung zum Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen kämpfen zu wollen.

Gerne habe er sich auf Anfrage der Genossen der Aufgabe der Bundestagskandidatur gestellt, nachdem klar war, dass das SPD-Urgestein Rainer Arnold nicht mehr für den Wahlkreis Nürtingen antritt. In diesem ist Schmid freilich kein Unbekannter, obwohl sich das Lebensumfeld seiner Familie in Reutlingen befindet. Er ist auf den Fildern aufgewachsen, in Nürtingen zur Schule gegangen, „ich bin im Wahlkreis verwurzelt“. Der weise freilich unterschiedlichste Strukturen auf, „aber gerade das macht mir Spaß“. Und für ihn stehe auf jeden Fall fest, dass er – ebenso wie Rainer Arnold – weiterhin ein Wahlkreisbüro in Nürtingen als Anlaufstelle habe.

Gute Chancen für einen Einzug

Mit Platz sechs auf der SPD-Landesliste stehen Schmids Chancen für einen Einzug in den Bundestag gut – auch bei einer Niederlage gegen den im Wahlkreis favorisierten Michael Hennrich (CDU). Die Chancen der SPD, nach der Wahl an der Regierung beteiligt zu sein, erachtet Nils Schmid als „intakt“. Aber aus den vergangenen Wahlkämpfen habe die SPD die Lehre gezogen, dass es „nicht reicht, allein eine gute Regierungsbilanz zu haben.“

Dank des Kanzlerkandidaten Martin Schulz diskutiere die SPD über die Zukunft Deutschlands. Dieser wisse „wovon er redet“, er kenne die Alltagssorgen der Menschen. Von den letzten Umfrageergebnissen lasse er sich nicht demotivieren, sagt Nils Schmid: „Entscheidend werden die letzten vier Wochen vor der Wahl sein.“ Die Begeisterung kurz nach der Bekanntgabe von Schulz’ Kandidatur habe gezeigt, welches Potenzial dahinter stecke. „Man wird im September sehen, wie weit das reicht.“

Überzeugende Nominierung zum Bundestagskandidaten

Nils Schmid
Der Landtagsabgeordnete, der seit 1991 Mitglied der SPD ist, tritt am 24. September er erstmals als Bundestagskandidat im Wahlkreis Nürtingen an. Auf einer Mitgliedervollversammlung war er im vergangenen Dezember mit 92,6 Prozent nominiert worden.

Museum Ritter
Das Museum Ritter in Waldenbuch (Kreis Böblingen) befindet sich seit September 2005 neben dem Werksgelände der Schokoladenfabrik Alfred Ritter. Es präsentiert die Kunstsammlung seiner Enkelin Marli Hoppe-Ritter und ihres Ehemanns Hilmar Hoppe. Die Sammlung umfasst rund 800 Objekte. Zudem gibt es regelmäßig Sonderausstellungen.

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