Cem Özdemir und Karin Göring-Eckhardt sind das grüne Spitzenduo für die Bundestagswahl. Foto: dpa

Zuletzt äußerte sich Tübingens grüner Stadtchef nicht gerade zufrieden über die Bundespartei. Nach der Urwahl des Realo-Spitzenduos ist Palmers Zuversicht für die Bundestagswahl wieder gestiegen.

Tübingen - Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat die Wahl des neuen Spitzenduos seiner Partei als „Aufbruchsignal“ für den Bundestagswahlkampf gewertet. „Ich war kreuzunglücklich darüber, wie der Jahresanfang gestaltet wurde. Es war nicht klar, wer den Kurs bestimmt“, sagte Palmer der Deutschen Presse-Agentur. Die Wahl von Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidaten sei eine Chance für die Partei, einen glaubwürdigen und eigenständigen Kurs zu vertreten.

Mit Blick auf die Debatte über die Innere Sicherheit nach dem Terroranschlag in Berlin sagte Palmer: „Eine neue Situation kann man nicht mit alten Antworten bewältigen.“ Die Grünen müssten vermeiden, dass die Menschen meinten, die Partei stehe Lösungen in Sicherheitsfragen im Weg. Der Oberbürgermeister hatte seiner Partei jüngst empfohlen, Gesetzesverschärfungen mitzutragen, um Terroranschläge in Deutschland zu verhindern.

Palmer hält es zudem für sinnvoll, dass der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen. Erfolgreiche Wahlkämpfer wie Kretschmann und Habeck sollten Teil der grünen Wahlkampfstrategie sein, sagte er.

Auf Facebook schrieb Palmer nach der Entscheidung für Özdemir: „Coole Partei! Cooler Boss.“ Der Basis sei das Flügeldenken ziemlich egal, sie wolle die Wahl gewinnen. Özdemir hatte sich bei der Basis-Abstimmung gegen Habeck durchgesetzt. Wie Göring-Eckardt wird auch Özdemir dem realpolitischen Flügel der Grünen zugerechnet. Zuletzt war die Partei in Umfragen abgerutscht.

Palmer sagte zudem SWR Info am Mittwoch, Özdemir sei als Spitzenkandidat sehr gut geeignet, weil er „als langjähriger innenpolitischer Sprecher und als Mensch, dessen Eltern nach Deutschland gekommen sind, die richtige persönliche Erfahrung mitbringt für die brennenden Fragen unserer Zeit, Sicherheit und Integration. Da hat er viel zu bieten“.