Olaf Scholz und die SPD feiern den Wahlerfolg. Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz steuert klar eine Ampel-Koalition mit ihm als Bundeskanzler an. SPD, Grüne und FDP hätten die Wahl gewonnen, sie „sollen auch die nächste Regierung führen“.

Berlin - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz steuert klar eine Ampel-Koalition mit ihm als Bundeskanzler an. SPD, Grüne und FDP seien von den Wählerinnen und Wählern gestärkt worden, „diese drei Parteien sollen auch die nächste Regierung führen“, sagte Scholz am Montagmorgen in der SPD-Parteizentrale. Für die Sozialdemokraten gebe es nach der Bundestagswahl den klaren Auftrag zur Regierungsbildung.

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Bei einem gemeinsamen Auftritt vor Beginn der Gremienberatungen der SPD werteten auch Parteichefin Saskia Esken, Parteichef Norbert Walter-Borjans sowie die Wahlsiegerinnen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, Manuela Schwesig und Franziska Giffey, die Wahlergebnisse vom Sonntag als großen Erfolg. „Man sieht hier eine sehr glückliche SPD“, sagte Scholz. Die SPD habe überall „einen klaren Regierungsauftrag bekommen“, betonte Giffey. Scholz müsse nun der nächste Kanzler werden, stellte auch Schwesig klar.

Mit Blick auf die Ambitionen auch von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, trotz seiner Niederlage eine Regierung unter seiner Führung zu bilden, sagte Scholz: „CDU und CSU haben nicht nur erheblich an Stimmen verloren, sie haben die Botschaft der Bürgerinnen und Bürger bekommen, sie sollen jetzt nicht mehr regieren, sie sollen jetzt in die Opposition gehen.“ Die Unionsparteien sollten daher jetzt auch „tun, was die Bürgerinnen und Bürger wünschen“.

Scholz nennt drei Schwerpunkte

Mit Blick auf die von der SPD nun geplanten Gespräche mit Grünen und FDP sagte Scholz: „Jetzt ist Pragmatismus und Führungskunst gefragt“. Er sehe „genügend Schnittmengen“, um ein gemeinsames Bündnis zustande zu bringen.

Dabei sollten nicht eigene Befindlichkeiten im Vordergrund stehen sondern die notwendigen Weichenstellungen für Deutschland in den 20er Jahren. Scholz nannte drei Schwerpunkte: Mehr Respekt in der Gesellschaft, die industrielle Modernisierung des Landes und das Aufhalten des menschengemachten Klimawandels.

Klingbeil sagte dem Sender Phoenix, die SPD werde jetzt andere Parteien „recht zügig zu Gesprächen einladen“. Der genaue Ablauf müsse aber noch besprochen werden. Ziel sei es, vor Weihnachten die neue Regierung zu bilden, die Neujahrsansprache solle dann bereits Scholz als neuer Bundeskanzler halten.

SPD will Mindestlohn durchsetzen

Inhaltlich stellte Klingbeil klar, die SPD wolle auf jeden Fall einen Mindestlohn von zwölf Euro durchsetzen. Skeptisch äußerte er sich zu den Forderungen der FDP nach Steuersenkungen auch für Wohlhabende: „Das Geld würde ich lieber in Zukunftsinvestitionen stecken.“

Zu den Überlegungen bei Grünen und FDP, zunächst untereinander Gespräche zu führen, äußerte sich Klingbeil zurückhaltend: „Ich habe nicht zu beurteilen, mit wem welche Partei gerade Gespräche führt“, sagte er lediglich. Die Sozialdemokraten leiteten aber aus dem von ihnen beanspruchten Regierungsanspruch ab, „dass wir jetzt zu Gesprächen einladen werden“.