Bislang quälen sich 28 000 Autos täglich durch Enzweihingen. Foto: factum/Granville

Seit 40 Jahren warten die 3800 Einwohner des Dörfchens Enzweihingen auf eine Verlegung der B 10. Nun ist ein Zankapfel aus dem Weg geräumt: Die Straßenmeisterei zieht nach Pulverdingen um. Doch es gibt noch Hürden.

Vaihingen/Enz - Der Ausbau der Bundesstraße 10 stockt an vielen Stellen – obwohl er aus Sicht vieler Anliegerkommunen dringend notwendig wäre. Die mögliche Porsche-Ansiedlung in Schwieberdingen etwa oder die überlastete Kreuzung im Gewerbegebiet bei Korntal-Münchingen machen das Thema noch dringlicher. Zumindest an einer Stelle ist jetzt ein Problem gelöst.

Es geht dabei um die Bundesstraße, wo sie durch das Örtchen Enzweihingen führt und als Umfahrung neu gebaut werden soll. 28 000 Fahrzeuge donnern durch den Vaihinger Teilort mit 3800 Einwohnern. Für gut 32 Millionen Euro soll die Umfahrung ohne Tunnel umgesetzt werden – und damit einen Jahrzehnte alten Wunsch der Enzweihinger erfüllen.

Die Straßenmeisterei muss einer großen Kreuzung weichen

Damit das funktioniert, soll es am so genannten „Vaihinger Eck“ eine vergleichsweise große Kreuzunggeben – mit recht ausladenden Auf- und Abfahrten. Auch darüber wurde lange gestritten, inzwischen ist das Bauwerk aber beschlossen. Dazu jedoch muss die Straßenmeisterei Vaihingen weichen, um Platz für das Kreuzungsbauwerk zu schaffen.

Und genau dieser Zankapfel ist jetzt aus der Welt geschafft – jahrelang hatte man darüber mit der Bundesregierung verhandelt. Der Kreistag hat nun am Freitag einer Vereinbarung mit dem Bundesverkehrsministerium zugestimmt: Berlin trägt die Kosten dafür, die Straßenmeisterei abzureißen und an anderer Stelle neu zu bauen, das sind immerhin acht Millionen Euro. Dafür übernimmt der Landkreis die neue gebaute Straßenmeisterei, die am Pulverdinger Hof entstehen soll – und betreibt sie künftig in Eigenregie.

Der Landrat freut sich: Er muss nichts bezahlen

„Es hat einige Zeit gebraucht, viele Gespräche wurden geführt“, sagte der Landrat Rainer Haas im Kreistag. Die Einigung nennt er eine „ausgesprochen erfreuliche Nachricht“. Auch in Vaihinger wird aufgeatmet, dass zumindest dieser Stolperstein aus dem Weg geräumt ist. „Ich hoffe, dass dies den Startschuss zu der seit über 40 Jahren in Planung befindlichen Umfahrung Enzweihingen darstellt“, erklärte die FDP-Kreisrätin Helga Eberle. Sie setzt darauf, dass die Planungen nun tatsächlich schnell umgesetzt werden.

Dass es darüber durchaus noch politischen Streit gibt, machte sie aber auch deutlich. Der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann ist bekanntlich kein Freund von Straßenausbauten. Eberle fordert daher, dass dieser bei der B-10-Umfahrung nicht dazwischenfunke: „Er nutzt jede Gelegenheit, die von ihm ungeliebte Umfahrung hinauszuschieben.“

Hoffnung auf schnellen Ausbau der B 10

Auch der Eberdinger CDU-Kreisrat Bernd Hasenmaier freut sich über die Einigung: „Es ist gelungen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“ Damit sei auch eine kreuzungsfreie Überquerung der B 10 von Hochdorf nach Markgröningen möglich. Der Unions-Politiker Hasenmaier begeistert sich besonders für die Lösung, weil der Bund die gesamten Kosten trägt: „Billiger als Null geht nicht.“ Damit rückt die Enzweihinger Umfahrung zumindest in greifbare Nähe. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, hat der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch (Freie Wähler) bereits vor zwei Jahren gesagt.

Die B 10 soll in einem großen Bogen um Enzweihingen führen, so sehen es die Pläne des Regierungspräsidiums vor. Aus dem Enzkreis werden die Autos über eine Rampe auf die neue, zweispurige Bundesstraße fahren. Die Trasse quert die Enz dann auf einer 170 Meter langen Brücke, ein neues, sogar 180 Meter langes Viadukt überspannt den Strudelbach. Am Ortsausgang an der Enzweihinger Steige mündet sie in die heutige B-10-Trasse.