Mit den Flüchtlingen sind auch andere Traditionen nach Deutschland gekommen. Wobei die Tradition der Kinderehe bei der Politik keine Akzeptanz findet. Foto: dpa

Im Kampf gegen Kinderehen nimmt die Bundesregierung auch sogenannte Imam-Ehen ins Visier: Islamische Geistliche sollen keine Minderjährige mehr verheiraten dürfen.

Stuttgart/Berlin - Die Große Koalition will islamischen Geistlichen verbieten, in Deutschland Kinder zu verheiraten. „Wir wollen, dass unter 18 Jahren keine religiösen Trauungen mehr vorgenommen werden“, sagte CDU-Fraktionsvize Stephan Harbarth den „Stuttgarter Nachrichten“. Ein entsprechendes Verbot soll ihm zufolge noch in diesem Jahr von den Regierungsfraktionen von CDU und SPD im Bundestag beschlossen werden.

Bußgeld für Imam-Ehen?

Laut dem Heidelberger Bundestagsabgeordneten könnte das Schließen solcher Kinderehen in Deutschland künftig mit einem Bußgeld geahndet werden. „Man muss das möglicherweise auch mit einer Sanktion belegen“, sagte er. Das Verbot würde für alle Religionen gelten, ist aber laut Harbarth für die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland kaum von Bedeutung. „Die evangelische und die katholische Kirche sagen uns: Nach ihren Erhebungen gibt es bei ihnen in Deutschland keine Eheschließungen unter 18 Jahren“, sagte er der Zeitung. . Was die Muslime in Deutschland angehe, habe man im Augenblick noch keine belastbaren Zahlen. „Mein Eindruck ist: es gibt eine hohe Dunkelziffer“, so Harbarth.

Mindest-Heiratsalter soll bald für alle 18 Jahre sein

Zudem will die Koalition das Mindestalter für standesamtliche Trauungen auf 18 Jahre hochsetzen – derzeit ist dies zum Teil schon mit 16 Jahren möglich. Auch im Ausland geschlossene Ehen sollen hierzulande künftig nur noch anerkannt werden, wenn beide Partner zum Zeitpunkt der Eheschließung erwachsen waren. Mit den Maßnahmen will man die Zahl der Kinderehen eindämmen, die in Deutschland durch den Flüchtlingszustrom stark angestiegen ist.