Foto: dpa

Mit einem Walzer hat Bundespräsident Horst Köhler am Freitagabend den Bundespresseball eröffnet. Die Stars der deutschen Politik fehlten: Kanzlerin Merkel und Verteidigungsminister zu Guttenberg schwänzten.

Berlin - Mit einem Walzer hat Bundespräsident Horst Köhler am Freitagabend den 58. Bundespresseball in Berlin eröffnet. Zum ersten Tanz führte er die Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, Ursula Gößling, auf das Parkett.

Zu den Gästen des Balls, der in diesem Jahr unter dem Motto "Krisenfest" stand, zählten unter anderem Vizekanzler Guido Westerwelle sowie die Minister Philipp Rösler und Thomas de Maizière. Dagegen glänzte Kanzlerin Angela Merkel wie in den Vorjahren durch Abwesenheit.

Nach einem turbulenten politischen Tag, der wegen der Vertuschungsaffäre im Rücktritt von Arbeitsminister Franz Josef Jung gipfelte, zeigten sich die rund 2.500 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Medien trotzdem in Feierlaune. Der Ball im Hotel Intercontinental stieg zum elften Mal in der Hauptstadt.

Merkel als Ballmuffel

Merkel zeigt sich auch in ihrer zweiten Amtszeit als Ballmuffel. Seitdem sie in der Politik sei, sei sie noch nicht beim Bundespresseball gewesen: "Es gibt auch andere kulturelle Höhepunkte", hatte sie einmal ihre Absage begründet.

Gekommen waren dagegen die Minister Ilse Aigner (CSU), Peter Ramsauer (CSU), und Norbert Röttgen (CDU). Kurzfristig abgesagt hatte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Er hatte wohl wegen der Vertuschungsaffäre nach dem Angriff auf Tanklaster in Afghanistan andere Sorgen.

Für die SPD schwang der ehemalige Außenminister und jetzige Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier das Tanzbein. Für den Glanz- und Glamour-Faktor waren in diesem Jahr unter anderem die Aktrice Veronica Ferres und die Designerin Jette Joop zuständig. Zudem hatten sich Marietta Slomka und Christina Rau angekündigt.

Musikalischer Höhepunkt sollte der Auftritt der Kölner Rockgruppe BAP am frühen Samstagmorgen werden. Sänger Wolfgang Niedecken hatte bereits eingeräumt, dass er trotz mehr als 40-jähriger Band-Erfahrung noch nie einen Auftritt in einem solchen Ambiente hatte und über so gut wie keine Ball-Erfahrung verfügt. "Ich war zuletzt auf dem Abschlussball der Tanzschule", sagte er.

Jobbörse für arbeitslose Fußballtrainer

Angekündigt hatte sich mit Mirko Slomka auch ein derzeit arbeitsloser Fußballtrainer. Der Ex-Coach von Schalke 04 könnte den Ball als Jobbörse nutzen, denn aus der Welt der Arbeitgeber war ihr Präsident Dieter Hundt dabei, der nebenbei auch Aufsichtsratschef des kriselnden Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart ist.

Der vom Verein der Hauptstadtjournalisten organisierte Ball zählt zu den Höhepunkten der Ballsaison. Die Eintrittskarten zum Preis zwischen 350 für eine Flanierkarte und 590 Euro für einen Tischplatz im Saal waren seit Ende September ausverkauft. Der Etat für den Ball beträgt erneut rund eine Million Euro. Er wird ausschließlich aus Eintrittsgeld und Sponsoring aufgebracht.