Der Abstiegskampf fordert seinen Tribut. Im Kellerduell zwischen Freiburg und Nürnberg lieferten sich die Trainer Streich und Verbeek einen erbitterten Streit. Das 1:1 in Leverkusen beendete Braunschweigs Coach Lieberknecht auf der Tribüne.

Der Abstiegskampf fordert seinen Tribut. Im Kellerduell zwischen Freiburg und Nürnberg lieferten sich die Trainer Streich und Verbeek einen erbitterten Streit. Das 1:1 in Leverkusen beendete Braunschweigs Coach Lieberknecht auf der Tribüne.

Düsseldorf - Stuttgart zittert, Nürnberg wackelt, Hamburg leidet - im Bundesliga-Abstiegskampf liegen die Nerven blank. Trotz einer 2:0-Führung nach 19 Minuten ging der VfB im Duell mit Borussia Dortmund leer aus. Ähnlich aufregend verlief der Krimi zwischen Freiburg und Nürnberg. Zweimal lagen die Franken vorn, mussten sich aber ebenfalls mit 2:3 geschlagen geben. Auch die Hamburger schossen das Führungstor, verließen aber als 1:3-Verlierer den Platz.

Solche Dramen machen den Trainern der bedrohten Clubs mehr und mehr zu schaffen. In Freiburg richtete Gäste-Coach Gertjan Verbeek Vorwürfe an seinen Gegenüber Christian Streich: „Wenn man so von einem Kollegen behandelt und beschimpft wird: So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist unverschämt, brutal und respektlos.“

Verbale Attacken drängen Sportereignis in Hintergrund

Der heftige Trainerstreit zwischen Verbeek und Streich dokumentiert die wachsende Anspannung in der Gefahrenzone der Liga. Wutentbrannt kritisierte der Niederländer Streichs Verhalten am Spielfeldrand. „Ich will mich nicht neben meinen Kollegen setzen. Das ist für mich kein Kollege“, begründete Verbeek sein Fernbleiben von der Pressekonferenz. Streich war sich keiner Schuld bewusst: „Unglaublich, so eine Unterstellung. Das ist völliger Wahnsinn, so was zu sagen.“ Bei aller Betroffenheit äußerte er auch Verständnis: „Wenn du so unter Druck stehst, verlierst du irgendwann die Nerven. Das ist schade, wenn er das tut, aber ich kann darüber hinwegsehen.“

Das verbale Scharmützel drängte das sportliche Spektakel in den Hintergrund. Dank des 3:2 verbuchten die Freiburger aus den vergangenen vier Partien zehn Punkte und verbesserten sich auf Platz 13. Schon am Samstag steht in Stuttgart ein weiteres Endspiel um den Klassenverbleib an. Dagegen ist der Trend bei den Franken nach nur drei Zählern aus den vorigen sechs Spielen besorgniserregend.

Noch schlechter als der Club steht der VfB da. „Die Situation ist ziemlich hart, ich würde sagen: brutal“, bekannte Präsident Bernd Wahler nach dem 2:3 durch den Dreierpack von BVB-Star Marco Reus. Zum 11. Mal in dieser Saison verspielte das Team einen Vorsprung. „Es gibt eine Statistik, dass wir 28 Punkte nach Führung verloren haben. Das gab es, glaube ich, noch nie“, klagte Sportvorstand Fredi Bobic. Zudem verheißt das Restprogramm nichts Gutes. In sechs Spielen muss der VfB noch gegen vier Spitzenteams antreten.

Verbeek und Streich waren nicht die einzigen Trainer, die am 28. Spieltag von sich reden machten. Beim 1:1 in Leverkusen musste Braunschweigs Torsten Lieberknecht auf die Tribüne - zum bereits dritten Mal in dieser Saison. „Wenn ich eine Strafe bekomme, ist das ein Witz“, kommentierte er seinen Platzverweis nach seinem Protest gegen eine Schiedsrichterentscheidung. Nur gut, dass die Profis des Tabellenletzten die Nerven bewahrten. „Nach dem der Trainer auf die Tribüne geschickt wurde, galt für uns - jetzt erst recht“, sagte Mirko Brand.

Der Hamburger SV konnte nur eine knappe halbe Stunde hoffen, den Abstiegsplatz zu verlassen, als Jacques Zoua das 1:0 bei Borussia Mönchengladbach erzielte. Doch nach einem unglücklichen Handelfmeter, den Filip Daems verwandelte, mussten die Hanseaten mit einem 1:1 in die Kabine. Ein Doppelschlag der Gladbacher Raffael (75.) und Alvaro Dominguez (78.) beendete jegliche Träumerei von einem „Dreier“, näherte aber die Hoffnung der Borussia auf einen Europacupplatz.

Dank Sebastian Prödls Last Minute-Tor landete Werder Bremen mit 2:1 im Nordderby bei Hannover 96 einen Befreiungsschlag im Kampf gegen den Abstieg. Mit dem Auswärtserfolg entfernten sich die Hanseaten auf acht Punkte vom Relegationsrang. Dagegen wird es für die Niedersachsen immer prekärer: Fünf Zähler trennen sie nur noch vom 15. Platz.

Das Ende der Münchner Erfolgsgeschichte

Das Ende der Münchner Erfolgsstory mit 19 Siegen in Serie taugte vier Tage nach der frühen Titelentscheidung nur als Randnotiz. Beim 3:3 gegen Hoffenheim wurde deutlich, dass beim Turbo-Meister der Fokus nicht mehr auf der Bundesliga liegt. Das Remis, bei dem Steuersünder Uli Hoeneß sein überraschendes Stadion-Comeback gab, bezeichnete Sebastian Schweinsteiger als „normal“: „Wir haben Ziele vor Augen, die wir verwirklichen wollen. Wichtig ist, dass wir in Manchester ein gutes Spiel machen“, sagte der Nationalspieler mit Blick auf das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag bei Manchester United.

Im Kampf um die internationalen Plätze machten Wolfsburg und Mainz Fortschritte. Die „Wölfe“ dürfen nach dem 2:1 über Eintracht Frankfurt durch das späte Traumtor von Naldo wieder auf die Champions League hoffen. Die Mainzer meldeten beim 3:0 über Augsburg Ansprüche an. Dennoch wollte Manager Christian Heidel kein neues Saisonziel ausgeben: „Warum sollen wir jetzt die Überschrift kreieren, dass wir in den Europapokal wollen? Dadurch gewinnt man doch keine Spiele.“