Die überschüssigen Milliarden sollen in Rücklagen fließen. (Symbolbild) Foto: dpa

Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr einen Milliardenüberschuss erzielt. Die Zeit der Steuermehreinnahmen sei nun allerdings vorbei, heißt es.

Berlin - Gestützt von einer guten Konjunktur und niedrigen Zinsen hat der Bundeshaushalt im vergangenen Jahr einen Überschuss von 11,2 Milliarden Euro erzielt. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die am Freitag aus dem Finanzministerium in Berlin vermeldet wurden. Das Geld soll erneut in die Rücklage zur Bewältigung des Flüchtlingszuzugs fließen. Nach Angaben der Union ist die Rücklage damit auf 22,4 Milliarden Euro gewachsen.

Zeit der Steuermehreinnahmen geht vorbei

Zusätzliche Spielräume über die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vereinbarten Vorhaben hinaus gibt es den Angaben zufolge auch in Zukunft nicht. Angesichts des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums rechnen Ökonomen für die kommenden Jahre mit geringeren Überschüssen in den Staatskassen.

„Die schöne Zeit, in der der Staat immer mehr Steuern einnimmt als erwartet, geht zu Ende. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagte der SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs, der sich gegen Kürzungen beim Solidaritätszuschlag wandte. Unions-Haushälter Eckhardt Rehberg (CDU) erklärte: „Unerwartete Steuermehreinnahmen wird es voraussichtlich in den nächsten Jahren nicht mehr geben. Wir müssen jetzt auf die Ausgabenbremse treten. Für neue Sozialausgaben, wie sie die SPD laufend fordert, ist kein Geld da.“

Bund der Steuerzahler fordert Soli-Abschaffung

Einnahmen und Ausgaben halten sich im vorläufigen Haushaltsabschluss, der in der kommenden Woche offiziell vorgestellt werden soll, mit jeweils 348,3 Milliarden Euro exakt die Waage. Neue Kredite wurden zum fünfen Mal in Folge nicht aufgenommen. Die Investitionen des Bundes sind laut Finanzministerium um mehr als 4 Milliarden gegenüber 2017 auf 38,1 Milliarden Euro gewachsen.

Der Bund der Steuerzahler forderte angesichts des Überschusses die komplette Abschaffung des Solidaritätszuschlags noch im laufenden Jahr. „Für den Bundesfinanzminister gibt es keine Ausreden mehr!“, erklärte Präsident Reiner Holznagel.