Paul und Milan machen Handyhüllen aus recyceltem Plastik. Foto: Lichtgut

Zehn Teams haben beim Bundesfinale von „Jugend gründet“ in Zuffenhausen die Juroren begeistert. Den ersten Platz teilten sich gleich zwei Projekte.

Stuttgart - Eine App, die es ermöglicht, Mobbingfälle anonym an außenstehende Personen zu melden, und Handyhüllen aus recyceltem Plastik: beide Ideen haben die Juroren beim Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend gründet“ so sehr begeistert, dass sie sich nicht für einen Gewinner entscheiden konnten – und kurzerhand beide Teams kürten. Als ersten Preis gab’s eine Reise ins Silicon Valley, wo die jungen Erfinder sich umschauen und mit Profis austauschen dürfen. Zehn Teams stellten bei der Veranstaltung am Dienstagvormittag im Porsche-Ausbildungszentrum ihre Produkte vor und ihre unternehmerischen Fähigkeiten unter Beweis.

Mehr als 4000 Schüler reichten 739 Businesspläne ein

Die Schüler aus sechs Bundesländern waren ein Jahr lang in die Rolle von Start-up-Gründern geschlüpft. Sie überlegten sich ein Produkt und entwickelten einen Businessplan. In einem Planspiel simulierten sie den Werdegang ihres Unternehmens über einige Jahre. So konnten sie ausprobieren, ob ihre Entwicklungen auch der unruhigen Konjunktur standhalten. Mehr als 4000 Schüler reichten 739 Businesspläne ein. Gegen die setzten die 37 Finalisten sich durch. „Ihr seid alle Gewinner“, sagte die Projektleiterin von „Jugend gründet“, Franziska Metzbaur, bereits vor der Siegerehrung.

Das zeigten auch die von namhaften Unternehmen gesponserten Preise. Neben den zehn besten Teams wurden zwei weitere Gruppen für besondere Leistungen in bestimmten Bereichen ausgezeichnet. So lud der Chemiekonzern Altana ein Team zu einer Reise nach New York ein. Dieses hatte eine Mini-Biogasanlage für Restaurants entwickelt, die aus Biomüll Energie zum Kochen gewinnt. Den zweiten Platz ergatterten sechs Mädchen aus Hessen, deren Erfindung es sehbehinderten Menschen durch Töne und Vibration ermöglicht, Videospiele zu spielen. Den dritten Platz belegten drei Schüler aus Bad Wurzach mit ihrem System für bargeldloses Bezahlen mit Kryptowährungen.

Der Personalvorstand vom Hauptsponsor Porsche, Andreas Haffner, war von den jungen Unternehmern begeistert. „Auch Porsche hat ganz klein als Start-up angefangen.“ Genau wie der Gründer des Autokonzerns haben die Schüler ihre Produkte immer hinterfragt und weiterentwickelt. Sie haben Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft überzeugt – und damit gute Chancen, auch nach dem Wettbewerb von sich reden zu machen.