Ins Schwarze getroffen haben die Veranstalter mit der Bürgermesse. Foto: factum/Granville

Konzerte, Kuchen, Hilfe: Die Bürgermesse in der Stadthalle zeigt, was in den Ditzingern steckt. Mit Tanz, Musik, Infoständen, Action für Kinder und spannenden Ausstellungsstücken.

Ditzingen - Das ist erst in 20 Jahren was für mich.“ Bemerkungen wie diese hört das Team vom Ditzinger Haus Friederike am Samstag schon das eine oder andere Mal. Mit der möglichen künftigen Gebrechlichkeit befassen möchte sich mancher Besucher der Ditzinger Bürgermesse lieber nicht. Auch wenn die Dekoration am Stand des Senioren- und Pflegeheims – hölzerne Nachtstühle, besorgniserregendes Spritzbesteck oder ein beängstigendes Blech-Klistier – aus dem Geschichtsbuch der Pflege herreichen. Zur Stimmungsaufhellung sind den Utensilien aktuelle, freundlicher anmutende Materialien und Hilfsmittel gegenübergestellt.

„Viele Menschen haben ein falsches Bild vom Leben im Heim. Wir wollen zeigen, dass sich vieles verändert hat, und dass es für pflegebedürftige Menschen im Heim heute viele schöne Beschäftigungs-Angebote gibt“, sagt Renate Keppler von dem christlichen Seniorenheim. Vereinsamen würden gebrechliche Menschen heutzutage nicht mehr im Heim, sondern eher zuhause, wenn sie nicht mehr aus ihren vier Wänden herauskönnten.

Was die Stadt lebenswert macht

Ein Panoptikum dessen, was Ditzingen lebenswert und vielfältig macht, zeigen Vereine, Institutionen, Initiativen, Parteien und Kirchen bei der Messe an Ständen, die dicht an dicht stehen. Alexander Ropertz zum Beispiel macht mit der Marionette Dragonita für den Verein Diziput und dessen Kinderspielstadt die Werberunde durch die Säle. „Ich war als Kind jahrelang jeden Sommer dabei, und jetzt mache ich als Betreuer mit“, berichtet er über das aufwendige Ferienprogramm, das Jahr für Jahr vom mehr als 70 Verantwortlichen gestemmt wird.

Eierlikörkuchen und Flachswickel naschen können Besucher bei den Landfrauen – die sich allergrößtenteils längst nicht mehr aus Bäuerinnen zusammensetzen und sich bei Weitem nicht nur mit Backen und Kochen beschäftigen. Sie organisieren Vorträge, schaffen Netzwerke und betreiben Gemeinschaftspflege. „Wir sind einfach das Gegenteil von Anonymität“, meint Vorsitzende Ruth Kocher.

Die Besucher sind gut beschäftigt

Auf die kühleren Tage stellen sich emsig strickend schon mal die Frauen vom Café Masche ein, einem integrativen Angebot, das die Tagesstätte Ditzingen des Psychosozialen Netzwerkes Ludwigsburg macht – und zwar nicht nur für Menschen mit seelischen Belastungen, wie Leiterin Ulrike Bauer anmerkt. Monatlich trifft sich die offene Gruppe und kommt beim Handarbeiten miteinander ins Gespräch.

Wer überall Station macht, ist bei der abwechslungsreichen Messe gut beschäftigt. Kleine Konzertauftritte und Tanzeinlagen bringen zwischendurch Turbulenz ins Programm. Und dem Bewegungsdrang der jungen Generation tragen Angebote wie das Baumklettern der Royal Rangers, der Tenniskindergarten des Tennisclubs oder der Fußball-Contest des Ditzinger Jugendgemeinderates Rechnung.