Die Kandidaten beim von Corona geprägten Gruppenfoto (von links): Dennis Mews, Stephan Keck, Hans-Georg Mai,Lukas Lang, Ronny Habakuk, Petra Hanel und Ulrike Paulus. Foto: Otto-H. Häusser

Das Hygienekonzept bei der Veranstaltung zur Bürgermeisterwahl in Steinenbronn ist ausgefeilt. Sieben Bewerber stellen sich in der Sandäckerhalle vor. Eine von ihnen überrascht damit, dass sie nicht unbedingt gewählt werden will.

Steinenbronn - Rund 400 Besucher waren am Freitagabend in die Gemeindehalle gekommen, um die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 11. Oktober, zu hören und zu sehen. Wegen der Corona-Pandemie wurde jedem Bürger ein eigener Platz zugewiesen. Der ausgetüftelte Hygieneplan der Verwaltung sorgte dafür, dass die Veranstaltung dreieinhalb Stunden gedauert hat. Zum Schluss sagte Bürgermeister Johann Singer, der durch den Abend führte: „Passen Sie bitte auf, dass es auf dem Parkplatz keine Pulkbildung gibt.“

Die fünf Männer und zwei Frauen hielten jeweils eine Rede von maximal zehn Minuten. Im Anschluss daran wurden ihnen allen jeweils sieben gleiche von Bürgern eingereichte Fragen gestellt.

Reihenfolge der Redner ausgelost

Der Auftakt des Abends war Stephan Keck zugelost worden. Der 54-Jährige, der ein Unternehmen in Steinenbronn hat, betonte, dass er finanziell abgesichert sei und deshalb als Bürgermeister völlig unabhängig wäre. Er will, dass Busse auch ins Gewerbegebiet fahren. Die Bürger sollen durch Fragestunden im Gemeinderat, mit einem Jugendgemeinderat und einem Bürgerhaushalt beteiligt werden. „Ich will keine Ziele vorgeben“, sagte er.

Petra Hanel, die in Steinenbronn aufgewachsen ist, betonte die Verbundenheit mit ihrem Heimatort. „Ich spüre eine Aufbruchstimmung“, sagte sie. Die Bürger sollten durch Bürgerbeteiligungen mehr Gehör finden. Die Ausgaben seien zu hoch, Einnahmen müssten sinnvoll verwendet werden, sagte die 48-Jährige, die sich auch für die Einführung von Parkausweisen einsetzen will.

Ronny Habakuk, der auf seine 22-jährige Berufserfahrung im öffentlichen Dienst verwies, erklärte, dass er schon seit zehn Jahren Bürgermeister werden wolle. „Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen“, sagte der 41-Jährige. Zu seinen wichtigsten Themen gehörten wie bei den meisten anderen Kandidaten eine verstärkte Gewerbeansiedlung, Wohnraum zu schaffen und die Finanzen zu konsolidieren. Darüber hinaus will er sich für ein Ärztehaus im Gewerbegebiet einsetzen.

Lukas Lang erklärte, dass er sich als Ordnungsamtsleiter vor Ort gut auskenne. Er stellte deshalb in Frage, dass es auf die Lebensjahre eines Bewerbers ankommen könnte, Der 25-Jährige will für Jung und Alt da sein. „Die Bürgerbeteiligung ist von zentraler Bedeutung“, sagte er. Sie müsse auch bei der Ortskernsanierung zum Zuge kommen. Es sei beschämend, das Eltern auf Spielplätze von Nachbarkommunen ausweichen müssten, stellte er fest.

Eine Kandidatin will nicht unbedingt gewinnen

Spielplätze und ein Ärztehaus sind für Dennis Mews wichtige Themen. Er will sich für Info-Veranstaltungen zum Wohngebiet Gubser II einsetzen. Der von Auswärtigen verursachte Autoverkehr soll durch Tempolimits und Blitzer gebremst werden. Der 35-jährige Wirtschaftsjurist will außerdem die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Steinenbronner daheim alt werden können.

Hans-Georg Mai, der in Steinenbronn wohnt, betonte sein ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde. Früher sei er Vorsitzender beim Aktivspielplatz gewesen. Vor Kurzem habe er sich gemeldet, als im Jugendhaus Helfer gesucht wurden. „Ich bin als Bürgermeister im richtigen Alter“, sagte der 43-Jährige. Wichtig sei, dass die Gemeinde genug Einnahmen habe. Förderprogramme müssten genutzt werden. Mai sprach sich als Einziger für den Klimaschutz und den Erhalt der Lebensgrundlagen aus.

Zum Schluss der Vorstellungsrunde erhielt Ulrike Paulus das Wort. Sie beklagte sich zunächst über die Einschränkungen die durch Corona auferlegt werden. „Dadurch wird die Demokratie gefährdet“, sagte die 61-jährige Steinenbronnerin. Den Kern der Volksherrschaft sah sie in einer Gemeinde. Die Bürger müssten öfter zu Wort kommen. Für eine Überraschung sorgte Paulus als sie sagte: „Wenn ich nicht gewählt werde, bin ich nicht böse.“ Dann arbeite sie bis zur Rente in der Verwaltung einer Baufirma weiter.