Mitten durch den Ort: Eine neue Lärmschutzwand soll den Krach von Zügen in Walheim eindämmen. Doch sie ist umstritten, am Sonntag entscheiden die Bürger. Foto: factum/Weise

Seit Jahren streiten sich die Walheimer, ob entlang der Bahnlinie eine Lärmschutzwand gebaut werden soll. Dabei müsste die Gemeinde für den Wall gar nicht zahlen. Nun haben die Bürger das letzte Wort: Sie entscheiden am Sonntag, 10. Juni.

Walheim - Postkartenaktionen, Infostände und Flyer für alle Haushalte: Der Wahlkampf in Walheim läuft vor dem Bürgerentscheid am Sonntag auf Hochtouren. Die Frage, ob entlang der Bahntrasse, die mitten durch den Ort läuft, eine Lärmschutzmauer gebaut werden soll, erhitzt die Gemüter in der 3000-Einwohner-Gemeinde im Norden des Landkreises. In den vergangenen Tagen seien Vertreter beider Lager sehr präsent gewesen, erzählt der Bürgermeister Albrecht Dautel.

Besonders ist die Abstimmung in Walheim auch deshalb, weil die Gemeinde die Baukosten von rund 2,5 Millionen Euro gar nicht selbst tragen müsste. Konkret geht es um einen rund 1000 Meter langen Wall, den die Bahn auf ihre Kosten nahe der Gleise errichten will. Er soll den Lärm von Zügen eindämmen. Der Gemeinderat lehnte dieses Ansinnen im Jahr 2015 ab, im Gremium war ein Patt zwischen Gegnern und Befürwortern entstanden. Nach langem Streit überreichte die Initiative für aktiven Lärmschutz dem Bürgermeister im Dezember mehr als 300 Unterschriften und erzwang damit einen Bürgerentscheid.

Rund 2,5 Millionen soll die Mauer kosten

Die Frage „Sind Sie dafür, dass sich die Gemeinde Walheim dafür einsetzt, dass in der Ortslage von Walheim eine Lärmschutzwand entlang der Bahnlinie errichtet wird?“ wird am Sonntag auf den Stimmzetteln stehen. Wer für die Lärmschutzwand ist, stimmt also mit Ja, wer dagegen ist, mit Nein. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens brauchen nicht nur eine Mehrheit an der Urne, diese muss auch mindestens 20 Prozent aller Stimmberechtigten in Walheim entsprechen. Die Wahllokale für beide Wahlbezirke sind in der Gemeindehalle.

Während die Bürgerinitiative vor allem die gesundheitlichen Folgen von Lärm als Grund für den Bau des Walls ins Feld führt, mahnen die Gegner vor einer optischen Teilung des Ortes durch die Lärmschutzwand. Teils wird auch die Wirksamkeit des Baus angezweifelt.

Der Bürgerentscheid ist nicht die einzige bedeutende Abstimmung in Walheim in diesen Tagen: Nur drei Wochen später, am 1. Juli, wählen die Einwohner einen neuen Bürgermeister. Der bisherige Rathauschef Albrecht Dautel wechselt Mitte Juli auf den Amtssessel nach Bönnigheim.