Dörte Meinerling vom Planungsbüro Planbar³ hat das Bürgerbeteiligungsverfahren zur Gestaltung der Ortsmitte von Plieningen moderiert. Foto: Maira Schmidt

Auch wenn die Bürger gerne im Bezirk leben, gibt es viele Verbesserungsvorschläge. Als Hauptkritikpunkte wurde bei einer Umfrage deutlich, dass der Stadtbezirk kein Zentrum hat.

Plieningen - Die gute Nachricht zuerst: Die Plieninger leben gerne in ihrem Bezirk. Eine Bürgerumfrage hat ergeben, dass drei Viertel der Befragten zufrieden in Plieningen sind. Repräsentativ ist das jedoch nicht. Denn es haben gerade mal 51 Bürger bei der Befragung mitgemacht. Das ist eines der Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens zur Gestaltung der Ortsmitte Plieningens, die Dörte Meinerling vom Planungsbüro Planbar³ und Susanne Frucht vom Stadtplanungsamt am Freitag in der Zehntscheuer präsentierten. Insbesondere die Studenten der Universität Hohenheim habe man mit der Befragung „nicht so sehr erreicht“, sagte Meinerling. Das sei zwar schade, insgesamt habe das Verfahren aber viele gute Ideen hervorgebracht. „Es hat sich was bewegt in Plieningen“, sagte sie. Diesem positiven Fazit schloss sich auch Stadtplanerin Frucht an. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Beteiligungsprozess.“

„Plieningen hat kein Zentrum“

Ziel der Bürgerbeteiligung war es mit Hilfe der Bewohner einen Rahmenplan für Plieningen zu entwickeln, der dann als Grundlage für einen Bebauungsplan dient. Insgesamt drei Mal sind die Bürger seit der Auftaktveranstaltung am 13. September zusammengekommen, um Pläne für ihren Bezirk zu schmieden. Als eine der wesentlichen Stärken Plieningens sei dabei die zentrale Lage zwischen dem Stadtzentrum, dem Flughafen, der Messe und der Universität benannt worden, sagte Meinerling. Außerdem würden die Bürger den dörflichen Charakter und die Naturnähe schätzen. Die größte Schwäche ist für die Bewohner laut Meinerling: „Plieningen hat kein Zentrum.“ Während des Verfahrens habe man deshalb herausgearbeitet, wo dieses Zentrum liegen könnte. Die Bürger haben hierfür den Bereich rund um die Filderhauptstraße zwischen der Bernhauser und der Lupinenstraße ausgewählt. Ein weiteres kleines Zentrum könnte rund um den Platz an der Linde entstehen.

Viele Vorschläge für alternative Wohnformen

Für die Zukunft wünschen sich die Plieninger laut Meinerling eine Aufwertung der zentralen Plätze, dem Mönchhof, dem Platz an der Linde und der Filderhauptstraße. Die Körsch soll besser erlebbar und das Ortsbild, insbesondere die historischen Gebäude, erhalten werden. Ein Denkmalrundweg mit Hinweistafeln wird angeregt und Nutzungsvorschläge wie ein Biergarten, Galerien oder eine Szene-Bar für leer stehende Gebäude gemacht. Ein zentrales Thema ist auch die Nahversorgung. Der Verkauf lokaler landwirtschaftlicher Produkte soll gestärkt werden, ein Wochenmarkt oder eine Markthalle könnte dabei helfen. Die Fuß- und Radwege sollen ausgebaut und der Ortskern begrünt werden. Schließlich gibt es viele Vorschläge für alternative Wohnformen, sowohl für Senioren als auch für Studenten.

Viele Ideen also, die jedoch nicht alle in den Bebauungsplan aufgenommen werden können. Denn in diesem Regelwerk werden laut Frucht vor allem bauliche Vorgaben wie die Dachform oder die Flächennutzung festgeschrieben. Damit Themen wie die Nahversorgung oder die Erlebbarkeit der Körsch nicht in Vergessenheit geraten, rieten Meinerling und Frucht den Bürgern, sich in Gruppen zusammenzuschließen und diese Ideen weiter voranzutreiben. Am 9. Dezember werden die Ergebnisse nun im Bezirksbeirat vorgestellt. Am 21. Januar soll sich dann der Umwelt- und Technikausschuss damit beschäftigen.