Sie sind zurück: Michael Palin (links) und Eric Idle können es immer noch. Zusammen mit John Cleese, Terry Gilliam und Terry Jones standen Monty Python in London auf der Bühne. Foto: Getty Images Europe

Sie vergessen ihren Text und können sich das Lachen selbst kaum verkneifen - Doch das Publikum verzeiht den fünf alten Herren von Monty Python alles. An zehn Abenden toben sich John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam und Michael Palin in der Londoner O2-Arena aus.

Sie vergessen ihren Text und können sich das Lachen selbst kaum verkneifen - Doch das Publikum verzeiht den fünf alten Herren von Monty Python alles. An zehn Abenden toben sich John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam und Michael Palin in der Londoner O2-Arena aus.

London - Bands haben auf der Bühne oft ein Problem: Die Fans warten nur auf die alten Hits, die Musiker wollen etwas Neues probieren. Monty Python und ihr Publikum sind sich in dieser Hinsicht vollkommen einig. Ob toter Papagei oder Käsekauf, Holzfäller-Lied oder die Speisekarte voller "Spam", die englischen Kult-Komiker erfüllen dem Publikum ungefragt jeden Wunsch.

"Es wäre merkwürdig, in diesem Alter zu versuchen, bessere Dinge als unser Bestes zu schreiben", hatte Eric Idle vor Beginn der Live-Shows in der Londoner O2-Arena gesagt. Und so wird der erste von zehn Abenden am Dienstag zu einer ausgedehnten Bühnenversion der TV-Sendung "Flying Circus", die Monty Python ab 1969 zu Stars gemacht hat: Scheinbar beliebig reihen sich Sketche aneinander, unterbrochen von ebenso ästhetischen wie unsinnigen Animationen.

Zwar ist der "Silly Walks Song" neu, zwar gab es in den 70ern keine Witze über vibrierende Handys, zwar sind die Schritte der Tanzgruppe eigens für diese Bühne erdacht worden. Die Physiker Stephen Hawking und Brian Cox sorgen genau so für Überraschungsmomente wie Komiker Stephen Fry. Doch zu viel Ungewohntes mutet die Kult-Gruppe ihren Anhängern nicht zu, die auf den Sitzen mit leuchtenden Augen mitsprechen, -klatschen und -singen. "Deswegen sind wir ja hier", sagt Zuschauerin Sue aus Leeds, 68 Jahre alt. "Um in Erinnerungen zu schwelgen und uns wieder jung zu fühlen."

John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam und Michael Palin können sich an diesem Abend sowieso alles erlauben. Cleese vergisst beim Aufzählen von Käsesorten erst den Text und kann sich dann das Lachen nicht verkneifen? Egal, das Publikum johlt. Die Herren zwischen 71 und 74 gönnen sich so viele Verschnaufpausen, dass sie netto eigentlich recht wenig Zeit auf der Bühne verbringen. Auch egal, schließlich sind Video-Einspielungen der fußballspielenden Philosophen und die alberne Olympiade (genau, der Wettlauf der Menschen ohne Richtungssinn) auch großartig.

So ist auch Graham Chapman immer wieder zu sehen, der einst im "Leben des Brian" die Titelrolle spielte und 1989 an Krebs starb. Den verbleibenden Pythons scheint das Alter bislang nicht viel anzuhaben. Schon gar nicht macht es sie weniger komisch. In Frauenkleidern, mit Lippenstift und Pieps-Stimme sind sie mit Anfang 70 vielleicht sogar noch lustiger. Am Ende stehen fünf verschwitzte, etwas kurzatmige Männer auf der Bühne und Singen mit leuchtenden Augen "Always Look on the Bright Side of Life". Und verabschieden sich mit einem gepflegten "Verpisst euch". Ganz wie in alten Tagen.