MTV-Geschäftsführer Karsten Ewald hat dieser Tage viel zu tun. MTV-Geschäftsführer Karsten Ewald hat viel zu tun. Foto: Baumann

Der MTV Stuttgart ist ein Großverein. Um die Mitglieder in der Krise bei Laune zu halten, hat sich die Clubspitze etwas einfallen lassen.

Stuttgart - Im Homeoffice befindet sich Karsten Ewald nicht, dafür aber ist das Personal beim MTV Stuttgart am Kräherwald ausgedünnt worden. Viele Beschäftigte arbeiten von zu Hause aus, doch der Geschäftsführer des Stuttgarter Großvereins befindet sich noch an Bord. Und hatte dort zuletzt sehr viel zu tun. „Wir sind vorbereitet“, sagt Ewald im Hinblick auf die neuen Lockerungen für Sporttreibende. Schon vor den Beschlüssen am Mittwoch wurde an einem Konzept gearbeitet, damit man nicht erst jetzt mit der Arbeit beginnen muss.

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Für den MTV Stuttgart und seine mehr als 9000 Mitglieder bedeutet das: Wer will, darf sich anmelden für Sport unter freien Himmel. Der große Rasenplatz des Vereins wird ab Montag mit Kreide in sechs Abschnitte eingeteilt, in denen für jeweils 50 Minuten unterschiedliche Fitness-Einheiten angeboten werden. „Da hat jeder 25 Quadratmeter Platz um sich herum“, sagt Ewald, der froh ist, dass die Sportmaschine zumindest Outdoor wieder anläuft. Nach den Übungseinheiten sind dann zehn Minuten Pause vorgesehen, in denen die eine Gruppe den Platz verlässt und die nächste ihn langsam betritt. Die Laufwege sind ebenso markiert, so dass sich die Mitglieder nicht zu nahekommen.

Angebot für jedermann

„Die Angebote sind für Jung und Alt“, versichert Ewald. Es gibt auch Zirkeltraining, da werden dann etwa die Bänke aus den Hallen im Freien eingesetzt. Für Ballsportler wie Fußballer, Handballer oder Basketballer sind auch Plätze freigehalten. Sie müssen der Vereinsführung nur mitteilen, welche Trainingseinheiten sie absolvieren wollen. Alle Aktivitäten werden auch danach überprüft, ob gewisse Sicherheitsstandards und Abstände eingehalten werden können. Groß geschrieben ist der Hygiene-Aspekt. „Die Sportgeräte werden immer wieder desinfiziert“, sagt Ewald. An Desinfektionsmitteln soll es auf dem Sportgelände ohnehin nicht fehlen. Und: Jeder bringt sein eigenes Handtuch mit.

Karsten Ewald glaubt, dass sich viele Mitglieder anmelden – hofft aber auch, dass nicht alle auf einmal mitmachen wollen. Das Wetter soll nächste Woche etwas schlechter werden, dass lässt den MTV-Geschäftsführer hoffen, dass sich nicht alle auf einmal anmelden. „Wir haben so etwas ja auch noch nie gemacht“, sagt er. Überdies hofft der MTV darauf, dass bald auch in den Hallen der Betrieb wieder anlaufen darf. „Unsere Fitnessstudios haben sonst zu hohe finanzielle Einbußen“, befürchtet Ewald.

Neuanträge bleiben aus

Auch den Gesamtverein trifft die Corona-Krise empfindlich. In den Monaten März, April und Mai melden sich in einem normalen Jahr etwa 500 neue Mitglieder an, 2020 waren es bisher nur 13. Damit fehlen 75 000 Euro in der Beitragskasse des Vereins. Auch im Herbst gibt es noch mal einen Schwung, der in den MTV eintritt. Bleibt dieser aus, sieht es nicht gut aus für den Club. „Uns bedrückt, wenn wir von aktuell 9150 Mitgliedern irgendwann auf 8000 durchgereicht werden“, sagt Karsten Ewald. Deshalb gebe man jetzt mit den Outdoor-Angeboten während der Corona-Krise auch so viel Gas.