Experten sagten, die Verwendung der Gebärmütter von Frauen, die gestorben seien, könnte mehr Transplantationen möglich machen. Foto: Baylor University Medical Center

Vor ziemlich genau einem Jahr unternahmen brasilianische Ärzten am Hospital das Clínicas der Universität São Paulo einen gewagten Eingriff. Dass es ein Erfolg war, berichten sie erst jetzt.

London - Erstmals ist brasilianischen Ärzten zufolge ein Baby mit einer Gebärmutter einer toten Spenderin zur Welt gebracht worden. Das Mädchen sei im vergangenen Dezember geboren worden. Die Mutter war ohne eigene Gebärmutter zur Welt gekommen, weil sie an einem seltenen Syndrom litt. Details des Falls wurden am Dienstag in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht.

Die 32-Jährige habe zunächst Bedenken wegen des Transplantats gehabt, sagte der leitende Arzt der Transplantation an der Medizinischen Schule der Universität von São Paulo, Dani Ejzenberg. „Dies war das wichtigste Ding in ihrem Leben“, sagte er. „Jetzt kommt sie her, um uns das Baby zu zeigen und sie ist so glücklich.“

Knapp ein Jahr nach der Geburt sind Mutter und Baby gesund

Elf vorherige Geburten erfolgten mit einer transplantierten Gebärmutter, die jeweils von einer lebenden Spenderin stammte. Experten sagten, die Verwendung der Gebärmütter von Frauen, die gestorben seien, könnte mehr Transplantationen möglich machen. Zehn vorherige Versuche mit Gebärmuttern toter Spenderinnen in Tschechien, der Türkei und den USA scheiterten.

Die Mutter des Mädchens wurde sieben Monate nach der Transplantation durch künstliche Befruchtung schwanger. Die Geburt erfolgte über einen Kaiserschnitt. Ärzte entfernten dabei auch die Gebärmutter. Die Spenderin war eine 45-jährige dreifache Mutter, die an einem Schlaganfall gestorben war. Knapp ein Jahr nach der Geburt sind Mutter und Baby gesund.