Die Bilder von Clauvino da Silva, wie er verkleidet als Frau bei seinem Versuch scheiterte, aus einem Gefängnis in Brasilien auszubrechen, gingen um die Welt. Nun hat sich der Drogenboss das Leben genommen. Foto: Secretariat of Penitentiary Administration of Rio de Janeiro/AP/dpa

Drogenhändler Clauvino da Silva wollte als Frau verkleidet aus einem brasilianischen Hochsicherheitsgefängnis fliehen. Nachdem der Fluchtversuch gescheitert war, hat sich der Kriminelle nun in seiner Zelle an einem Bettlaken erhängt.

Rio de Janeiro - Nach einem gescheiterten Fluchtversuch in Frauenkleidern ist ein brasilianischer Drogenhändler tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden. Justizbeamte entdeckten die Leiche von Clauvino da Silva am Dienstag in seiner Einzelzelle im Hochsicherheitsgefängnis Laércio de Costa Pelegrino im Bundesstaat Rio de Janeiro.

Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil unter Berufung auf die Gefängnisverwaltung. Ersten Erkenntnissen zufolge habe sich der Mann mit einem Bettlaken erhängt.

Maskerade fliegt auf

Clauvino da Silva hatte am Wochenende versucht, als Frau verkleidet aus der Haftanstalt Gericinó nahe Rio de Janeiro auszubrechen. Nach einem Besuch seiner Tochter wollte er in ihren Kleidern und mit Gummimaske, BH, Skinny-Jeans und Perücke die Haftanstalt durch den Haupteingang verlassen.

Bei der Ausgangskontrolle flog die Maskerade allerdings auf. Daraufhin wurde er in das Hochsicherheitsgefängnis verlegt. Gegen die 19-jährige Tochter des Drogenbosses wird nun wegen Beihilfe zur Flucht ermittelt.

Mitglied des Verbrechersyndikats Comando Vermelho

Clauvino da Silva wurde nach dem gescheiterten Fluchtversuch umgehend in das Hochsicherheitsgefängnis Laércio de Costa Pelegrino verlegt. Da Silva alias „Baixinho“ (der Kleine) soll zu dem mächtigen Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando) gehört haben. Er verbüßte wegen Drogenhandels eine Freiheitsstrafe von 73 Jahren und zehn Monaten.

Bereits 2013 war er bereits einmal mit 30 anderen Inhaftierten aus einem Gefängnis über die Kanalisation ausgebrochen, wie die Zeitschrift „Veja“ berichtete. Damals nahm ihn die Polizei nach einigen Wochen wieder fest.

„Ungewöhnliche Form der Flucht“

Nach Einschätzung der Gefängnisverwaltung stand sein erneuter Ausbruchversuch in direktem Zusammenhang mit einer Aktion der Polizei gegen die Führungsriege des Comando Vermelho. Zuletzt waren zahlreiche Handys der Gefangenen beschlagnahmt worden, mit denen sie ihre kriminellen Aktivitäten oftmals aus der Haft weitersteuern. In einem „Akt der Verzweiflung“ habe da Silva nun eine „ungewöhnliche Form der Flucht“ gewählt, hieß es in einer Mitteilung.

Das Comando Vermelho ist vor allem im illegalen Drogenhandel in Rio de Janeiro aktiv. Schätzungen der brasilianischen Polizei zufolge wird die Organisation von rund 5000 teilweise mit Kriegswaffen ausgerüsteten Kriminellen gebildet. Das rote Kommando kontrolliert circa 40 Prozent des lokalen Marktes für illegale Drogen in der brasilianischen Metropole.